Portrait von Marina Kermer
Marina Kermer
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Marina Kermer zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Thomas S. •

Frage an Marina Kermer von Thomas S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Kermer,

Auf die Frage von Frau Bock betreffs der Abgeordntetendiäten antworten Sie:

"Ich denke nicht, dass Abgeordnete sich zur Wahl aufgestellt haben, um viel Geld zu verdienen. Stellen mit ähnlichem Arbeitsumfang und hoher Verantwortung in der Wirtschaft werden deutlich höher entlohnt und stehen in der Regel nicht in dem Maße im Fokus der Öffentlichkeit.

http://www.abgeordnetenwatch.de/marina_kermer-778-78245--f410940.html#q410940

Frage 1:

Glauben Sie wirklich, dass in ihrem erlernten Beruf (Dipl.Ingeneurin) wirklich besser entlohnt würden, als aktuell als MdB mit einem Bruttojahreseinkommen von rund 100 000 Euro?

Wenn ja, was sagen Sie dazu?

"Die Ingenieur-Einkommen stiegen im ersten Halbjahr um 4,2 Prozent auf durchschnittlich 56.700 Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist das Ergebnis der aktuellen Gehaltsstudie 2011 der VDI nachrichten, für die 15.423 Ingenieure ihre tatsächlichen Einkommensdaten zur Verfügung gestellt haben. "

http://www.ingenieurkarriere.de/beratung/gehaltscheck/karriereportal_00000517/gehalt_2011/cache.aspx

Sie schreiben in Ihrer oben verlinkten Antwort weiter:

"Abgeordnete sollten nicht so viel verdienen, dass ihre Lebensrealität eine völlig andere als die der Bürgerinnen und Bürger ist. Gleichzeitig müssen sie aber hoch genug entlohnt werden, damit sie unabhängig handeln können und den Gesprächspartnern in Wirtschaft und Verwaltung auf gleicher Augenhöhe begegnen können."

Frage 3:

Glauben Sie wirklich, dass mit einem Bruttogehalt von 8.252 Euro/Monat
die Lebensrealität der Abgeordneten noch mit der Lebensrealität von Millionen Bürgerinnen und Bürger in Entsprechung steht, die mit Bezügen gemäß ALG 2 bzw. mit Niedriglöhnen auskommen müssen?

In Analogie zu Ihrer oben zitierten Logik erlaube ich mir dann noch Frage 4:

Welchen Gesprächspartnern können Menschen mit solch geringen Einkünften denn überhaupt noch "auf Augenhöhe" begegnen?

Viele Grüße, Thomas Schüller

Portrait von Marina Kermer
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schüller,

vielen Dank für Ihre Fragen und Ihr Interesse.

Der Ingenieurberuf ist in Ostdeutschland deutlich schlechter bezahlt als in den alten Bundesländern. Wenn man die Zahlen von www.Lohnspiegel.de mit meiner hypothetischen Erfahrung zugrunde legen würde, bewegt sich der Bruttodurchschnittsverdienst in einer Spanne zwischen 59 000 Euro (Ost/Frau) und 76 000 Euro (West/Mann). Andere Portale, die ausschließlich Universitätsabschlüsse berücksichtigen, kommen auf höhere Werte von bundesweit durchschnittlich 87 000 Euro.

Allerdings arbeite ich seit vielen Jahren nicht mehr als Diplom-Ingenieurin. Als Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit eröffneten sich mir seit 1992 Möglichkeiten, mich laufend zu qualifizieren und beruflich weiter zu entwickeln. Mit der Übertragung der Tätigkeit als Vorsitzende der Geschäftsführung einer Agentur und der damit verbundenen Verantwortung war ich seit 2007 in oberer Führungsebene tätig.

In dieser Verantwortung hatte ich besonderen Kontakt zu den Versicherten und Hilfebedürftigen und bin mir über die Lage von Menschen mit geringen Löhnen und mit ALG-II-Bezug mehr als bewusst, ebenso die Probleme am regionalen Arbeitsmarkt.

Deshalb werde ich mich als SPD Bundestagsabgeordnete für die Umsetzung des Koalitionsvertrages einsetzen, d.h. für den gesetzlichen Mindestlohn, für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, für die Regulierung der Zeitarbeit und dafür, dass Menschen gesellschaftlich nicht abgehängt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Marina Kermer