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Marieluise Beck
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Frage von Eva K. •

Frage an Marieluise Beck von Eva K. bezüglich Umwelt

Fokus: Agrospritpolitik

Sehr geehrte Frau Beck,

am 4. Dezember wird der Bundestag über die gesetzlich vorgeschriebenen Quoten für Agrosprit debattieren. Aus den Tropenländern werden riesige Mengen an Palm- und Sojaöl sowie Ethanol aus Zuckerrohr importiert, weil die hiesige Produktion nicht ausreicht und importierter Agrosprit sehr viel billiger ist. Es wird von Nachhaltigkeit geredet, die Industrie treibt angebliche „Ökosiegel“ für Palmöl, Soja und Zuckerrohr voran, doch das ist alles Betrug.

Welche gravierenden Schäden für Mensch, Umwelt und Klima der Agrospritwahn tatsächlich verursacht, können wir uns hier im Westen in Wirklichkeit überhaupt nicht vorstellen - oder haben Sie die späteren Folgen vor Augen - apokalyptische Landschaften, massenhafter Mord an Tieren, ihrer Heimat, Kultur- und Lebensbasis enteignete Menschen?

Werden Sie der sozial und ökologisch notwendigen Argumentation folgen:
Keine Zwangsbeimischung von Agrosprit
* Keine Subventionierung oder Förderung von Agrosprit
* Keine Förderung der Verfeuerung von Palm- und Sojaöl in Blockheizkraftwerken über das EEG
* Stopp sämtlicher Importe von Agrosprit wie Palm- und Sojaöl sowie Ethanol aus Zuckerrohr
???

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau König-Werner,
danke für Ihre Anfrage.

Die Politik ist gefordert, starke Leitplanken einzuziehen, die dafür sorgen, dass die energetische Nutzung der Biomasse gleichzeitig eine positive Klimabilanz aufweist und weder das Hungerproblem verschärft noch zu Lasten der biologischen Vielfalt geht. Die Schaffung eines Zertifizierungssystems, das verbindliche ökologische und soziale Standards für den Anbau von Energiepflanzen und die Produktion von Agrotreibstoffen festlegt, ist notwendig, reicht aber nicht aus, um auch die Ausweicheffekte zu erfassen. Die internationale Gemeinschaft kommt nicht darum herum, die gesamte Politik von Ländern, die Energiepflanzen oder Agrotreibstoffe exportieren wollen, unter die Lupe zu nehmen und auf ihre Nachhaltigkeit zu bewerten.

Bislang werden erst auf 2% der weltweiten Anbaufläche Energiepflanzen angebaut. Allerdings nimmt der Anbau zu. Um einer wachsenden Flächenkonkurrenz entgegenzuwirken, müssen also schon heute Korrekturen in der Biotreibstoff-Politik vorgenommen werden. Die Nutzung von pflanzlichen Rohstoffen für die Kraftstofferzeugung darf unter keinen Umständen zu Lasten der Nahrungsmittelsicherheit gehen. Auch dürfen für den Einsatz von Agro-Kraftstoffen weder Regenwald noch Moore vernichtet werden. Daher sagen wir Grüne ganz klar:
Kein Import von Biokraftstoffen, wenn der entwicklungs- und umweltpolitische Nutzen nicht garantiert ist.

Mit freundlichen Grüßen
Marieluise Beck