Frage an Marieluise Beck von Dustin S.
Sehr geehrte Frau Beck,
Momentan läuft auf abgeordnetenwatch.de eine Umfrage zum Verbot von Fracking. Ihre Stimme und Begründung fehlt dort leider noch. Es wäre sehr schön, wenn Sie ihre Meinung zum Thema äußern könnten. Als gewählte Volksvertreter ist ihre Meinung und Handlung immerhin ausschlaggebend für mehrere Menschen.
Mit freundlichen Grüßen
Dustin Siewert
Sehr geehrter Herr Siewert,
am 19. Dezember 2014 wurden die Pläne von Bundesumweltministerin Hendricks und Bundeswirtschaftsminister Gabriel zur Regulierung von Fracking bekannt. Was sich seit Monaten andeutet, wird jetzt zur Gewissheit: Die Bundesregierung folgt im Wesentlichen den Wünschen der Gaskonzerne. Dass die Bundesumweltministerin Hendricks angesichts dessen von einem Fracking-Verbot spricht ist ein Etikettenschwindel. Die Entwürfe der Minister Hendricks und Gabriel sind noch löchriger als das Eckpunktepapier der SPD-Minister von Juli 2014. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Fracking auf einem Großteil der Landesfläche ermöglicht wird, sogar in den EU-Natura 2000 Gebieten. Es ist völlig unverständlich, warum Schwarz-Rot diese Risikotechnologie in Deutschland überhaupt anwenden will. Union und SPD setzen sich damit über die breite Ablehnung von Fracking in der Bevölkerung hinweg.
Für die Energiewende brauchen wir kein Fracking, denn es verlängert lediglich das fossile Zeitalter. Das geplante Fracking-Gesetz eröffnet dagegen neue Möglichkeiten, noch die letzten Reste von klimaschädlichen fossilen Brennstoffen umweltschädlich aus dem Boden zu pressen. Damit untergräbt die Regierung ihr eigenes Versprechen, dem Schutz von Gesundheit, Klima und Trinkwasser höchste Priorität einzuräumen.
Das Bundesumweltministerium bestätigt, dass Fracking keinen relevanten Beitrag zum Klimaschutz und auch nicht zur Reduktion der Importabhängigkeit der Energieversorgung leisten kann. Dass Fracking nun trotzdem erlaubt werden soll, lässt nur einen Schluss zu: Die Bundesregierung ist vor den Interessen der Erdgasindustrie eingeknickt.
Auf Antrag der Bundesländer Bremen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein haben wir im Bundesrat versucht ein Frackingverbot durchzusetzen. Leider hat dieser Antrag im Plenum des Bundesrates keine Mehrheit gefunden. Neben dieser Initiative haben Grüne Landes-Umweltminister eine ganze Reihe von weiteren Anträgen eingebracht, um das Fracking deutlicher einzuschränken. Die Bundesregierung hat in ihrer Gegenäußerung schon angekündigt, die meisten der Beschlüsse nicht zu beachten. Wir Abgeordnete der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN werden auch im Bundestag einen Initiative für ein Frackingverbot einbringen.
Mit freundlichen Grüßen,
Marieluise Beck