Frage an Marieluise Beck von Ottmar M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Frau Beck,
Ihre Antwort auf meine Fragen vom 23.12.13 ging an der Fragestellung fast völlig vorbei! Sie erwarten, daß man sich (Ihren?) Argumenten anschließt? Warum, denn Sie schildern nur oberflächlich Ihre Sicht der Dinge –ohne auf die Fragen einzugehen! C. Manning sitzt übrigens auch noch in Haft! Es erschließt sich mir bis heute nicht, was die Art und Weise der Machtergreifung der Regierung Jazenjuk mit Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu tun haben soll und ebensowenig deren militärisches Vorgehen gegen den abtrünnigen Osten! Der neue Präsident Poroschenko erhielt auch weniger Stimmen als 2010 Janukowitsch!Weil sich Rußland in Sachen Ukraine nicht den Forderungen der EU und der USA beugt, sollen nun Sanktionen verhängt werden. Warum soll sich Rußland diesen Forderungen fügen und darf nicht seine Interessen sichern, wie die EU und die USA dies offensichtlich auch vorhaben? Warum erfüllen hingegen die EU und USA nicht die russischen Forderungen? Hat Deutschland nicht gegenüber Rußland wegen des 1941 begonnenen Krieges mit Millionen Toten, zahllosen Kriegsverbrechen und Zerstörungen von Städten und Dörfern die gleiche historische Verantwortung, wie dies trotz der neuerlichen Bombardierung des Gaza-Streifens gegenüber Israel betont wird? Israel macht sein Selbstverteidigungsrecht geltend! Hat Rußland dieses Recht gegenüber der konfrontativen Politik von EU,USA und NATO etwa nicht? Im DLF wurden Sie vor einiger Zeit nach US-Söldnern auf Seiten dieser Kiewer Regierung befragt. Was wissen Sie heute darüber? Tragen US-Söldner auf Seiten der Kiewer Regierung zur Deeskalation bei? Was wissen Sie über die geplanten Gasgeschäfte in der Ukraine mit US-Konzernen? Der ukrainische Premier Jazenjuk trat u.a. auch zurück,weil die Ukraine kein Geld hat, um den Krieg im Osten zu finanzieren! Sollen die EU,die USA oder der IWF der Ukraine Geld für das Fortsetzen des Blutvergießens bereitstellen und den Konflikt damit weiter eskalieren lassen?
O.Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
ich danke Ihnen für Ihr Interesse und Ihre kritische Anfrage. Um Ihnen meine Position verständlich zu machen, weise ich Sie auf folgendes Interview hin, das u.a. am 20.12.2014 in der Frankfurter Rundschau erschienen ist: http://www.fr-online.de/politik/russland-marieluise-beck--man-spielt-damit-putin-in-die-haende-,1472596,29389326.html .
Darin wird deutlich: In der deutschen Debatte um die Ukraine verbirgt sich die Frage nach unserem Verhältnis zu Russland - und mehr noch, auch die Frage, wie westlich, wie transatlantisch dieses Deutschland sein will. Im Kern geht es doch wieder und immer noch um das Verhältnis Deutschlands zum Westen. Diese Debatte geht tief. Sie ist offenbar nicht abgeschlossen, wie Heinrich August Winkler vor Jahren konstatierte.
Mit besten Grüßen
Marieluise Beck