Frage an Marieluise Beck von Nima P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Liebe Marieluise Beck,
als Deutscher mit iranischen Wurzeln spielt für mich die Diskussion um doppelte Staatsangehörigkeit eine große Rolle. Da mich der Iran nicht aus der Staatsangehörigkeit entlässt, bin ich im Besitz beider Pässe. Ich weiß auch von EU-BürgerInnen, die im Besitz zweier Pässe sind. Deutsche mit türkischem Hintergrund allerdings müssen sich für die eine und gegen die andere Staatsangehörigkeit entscheiden.
In meinem beruflichen und privaten Umfeld sprechen wir viel über den sogenannten Optionszwang. Ich habe gehört, dass kommende Woche darüber im Bundestag abgestimmt wird. Liege ich richtig in der Annahme, dass Sie gegen den Optionszwang abstimmen werden?
Mit besten Grüßen aus Bremen
Nima Pirooznia
Sehr geehrter Herr Pirooznia,
als ehemalige Integrationsbeauftrage streite ich seit Übernahme diese Amtes im Jahre 1998 für die Neufassung des Staatsbürgerschaftsrechts mit der Möglichkeit zum Doppelpass. Der Optionszwang wurde als Schnappsidee von der FDP in das Verfahren zur Neuregelung des Staatsbürgerschaftsrechts eingeführt, indem sich „wegen des Verdachts fehlender Loyalität zum deutschen Staat“ die CDU/CSU-Fraktion massiv gegen das Recht auf einen Doppelpass wandte. Dieser Optionszwang stellt nunmehr viele Kinder der zweiten Einwanderungsgeneration vor eine vollkommen überflüssige Entscheidungssituation. Ich bin deswegen mit Entschiedenheit für die Abschaffung des Optionszwangs.
Allerdings bleibt zu erwähnen, dass ich der Abstimmung am 5. Juni im Deutschen Bundestag wegen eines von mir nicht angesetzten Gerichtstermins leider fernbleiben muss.
Mit freundlichen Grüßen
Marieluise Beck