Frage an Marieluise Beck von Matthias S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Beck,
warum verweigern Sie dem Publizisten Henryk Broder eine Beantwortung seiner sachlichen Frage an Sie?
( siehe http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/frau_beck_mag_es_nur_sachlich )
Sie behaupten Herrn Broder gegenüber, er sei "mehr an Polemik als an einer sachlichen Auseinandersetzung interessiert". Laut Wikipedia bezeichnet Polemik jedoch "einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen", also sehr wohl eine Auseinandersetzung in der Sache. Warum entziehen Sie sich dieser Auseinandersetzung in der Sache?
Natürlich ist Herr Broder bekannt für seinen polemischen Stil (dessen er sich jedoch erst nach Ihrer ablehnenden Reaktion auf seine sachliche Frage an Sie bedient), aber hat er deshalb kein Recht auf eine inhaltliche Antwort von Ihnen?
Im Übrigen würde Ihre inhaltliche Position zu seiner sachlichen Frage an Sie auch mich interessieren.
Ich habe immer viel von Ihnen und Ihrer Partei, Bündnis 90 / Die Grünen, gehalten, aber durch Ihren politisch und menschlich enttäuschenden Umgang mit Herrn Broder habe ich ernste Zweifel, wen ich in Zukunft wählen soll.
Ich bitte Sie um eine Antwort an Herrn Broder und an mich.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Stöhr
Sehr geehrter Herr Stöhr,
Sie äußern, wie auch Henryk Broder unter http://www.achgut.com , Bedenken bezüglich der Kleinen Anfrage zum „Import von Produkten aus israelischen Siedlungen in der Westbank“, die die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen der Bundesregierung gestellt hat. In unserem Arbeitskreis „Internationale Politik und Menschenrechte“ ist die Anfrage kontrovers diskutiert worden. Die EU hat dieses Thema mit ihrem Vorstoß zur korrekten Herkunftsbezeichnung von Produkten aus den Siedlungen im Westjordanland auf die Tagesordnung gesetzt. Wir können dieser Debatte meines Erachtens nicht ausweichen.
Angesichts unserer historischen Verantwortung ist es nicht die Aufgabe der deutschen Politik, sich zum Lehrmeister Israels aufzuspielen. Eine freundschaftlich kritische Begleitung muss dennoch erlaubt sein. Gerade wegen der sich zuspitzenden außenpolitischen Entwicklung in Israels unmittelbarer Nachbarschaft, mache ich mir große Sorgen um die Verletzlichkeit des Staates Israel. Gleichzeitig teile ich die Sorge – wie übrigens viele israelische Freunde auch –, dass sich das „Window of Opportunity“ für eine Zwei-Staaten Lösung auch aufgrund der Siedlungspolitik im Westjordanland immer mehr zu schließen droht. Diese Entwicklung stellt eine Gefahr für die Zukunft eines jüdischen Staates Israel dar.
Mit freundlichen Grüßen
Marieluise Beck