Frage an Marieluise Beck von Christine E. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Beck,
ich würde gerne einmal wissen, wie Sie die Situation der beruflich Pflegenden verbessern möchten.
Es herrscht bereits Fachkräftemangel, trotzdem sind die Arbeitsbedingungen so, dass der Beruf nicht besonders attraktiv ist, die Vergütung nicht zufrieden stellt, Teilzeit gearbeitet wird, weil Vollzeit die Burnout-Gefahr zu hoch werden läßt.
Immernoch haftet der Pflege der Ruf an, dass eigentlich dafür nur ein gutes Herz und eine ruhige Hand gebraucht werden, dabei sind professionell Pflegende zu einem regelhaften Handeln dem aktuellen Stand der Wissenschaft gemäß, verpflichtet.
Mit freundlichen Grüßen,
Christine E.
Sehr geehrte Frau Ebert,
das Thema Pflege nimmt in der Tat leider oft nicht den öffentlichen Stellenwert ein, den es verdient. Die gesundheitliche und pflegerische Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entscheidend verändern. Ob Pflege zukünftig menschenwürdig gestaltbar und finanzierbar ist, wird in entscheidendem Maße auch einen "guten Mix" verschiedener Hilfen erfordern. Es wird vermehrt darauf ankommen, bürgerschaftliches Engagement, Nachbarschaftshilfe, niedrigschwellige Angebote wie auch professionelle Dienstleistungen sinnvoll mit einander zu kombinieren und Reibungsverluste zu vermeiden.
Die seit Jahren angemahnte Reform der Pflegeausbildung ist dabei ein Baustein. Ziel einer solchen Reform soll und muss es sein, die berufliche und rechtliche Eigenständigkeit durch klare Zuschreibung und Hervorhebung eigener Kernkompetenzen zu fördern und das berufliche Selbstbewusstsein zu stärken. Dafür müssen sich auch die beruflichen Rahmenbedingungen ändern - Pflege muss von den „typischen“ Merkmalen sogenannter Frauenberufe, wie schlechter Bezahlung, unflexiblen Arbeitszeiten, wenigen
Mitbestimmungsrechten abgekoppelt werden. Im März 2011 haben wir deshalb einen ausführlichen Fraktionsbeschluss zur Reform der Pflegeausbildung verabschiedet. Diesen können Sie unter folgendem Link abrufen:
Mit freundlichen Grüßen
Marieluise Beck