Frage an Marieluise Beck von Reinhard W. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Beck,
Sie haben - abweichend von dem veröffentlichten Statement der Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen - am 26.02.2010 für die Erweiterung des Afghanistan-Einsatzes nach der Vorlage der Bundesregierung gestimmt.
Könnten Sie Ihre Beweggründe darlegen, die Sie zu dieser Entscheidung kommen ließ?
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Wartenhorst
Sehr geehrter Herr Wartenhorst,
die schwierige Frage nach Krieg und Frieden, nach der Legitimität des Einsatzes von militärischer Gewalt und nach der Verpflichtung zum Schutz von Menschen, treibt die meisten deutschen Politiker spätestens seit Bosnien um. Am 26. Februar hat der Bundestag über ein neues Mandat für Afghanistan abgestimmt. Dieser Konflikt ist nicht mehr der von George Bush sondern der von Barack Obama, den so viele von uns als Hoffnungsträger gesehen haben.
Bevor ich meine Entscheidung gefällt habe, habe ich mich auf den Weg gemacht, um mich in Afghanistan vor Ort zu informieren. Ich bin zum Teil incognito und alleine gereist, nicht im Konvoi von BKA oder Bundeswehr. Wenn Sie Zeit und Lust haben, können Sie auf meiner Website meinen Reisebericht lesen ( http://www.marieluisebeck.de/fileadmin/files/Bericht_Afg_Feb_2010-1.pdf ), den ich nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben habe. Die Bitte meiner Gesprächspartner und vor allem Gesprächspartnerinnen "Lasst uns nicht alleine" waren für mich wie ein déja vu.
Ich hoffe, dass Sie meine Entscheidung, selbst wenn Sie sie nicht teilen, so doch als ernsthaft errungen respektieren können.
Mit freundlichen Grüßen,
Marieluise Beck