Frage an Marianne König von Dieter R. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau König,
die Katzenhilfe Bleckede e.V. hatte sich Anfang des Jahres am 19.01.2012 an die Landtagsfraktion DIE LINKE gewandt, um für die Einführung einer landesweiten Katrationspflicht für freilaufende Katzen zu werben. Unter anderem auch, um für die Kommunen eine Entlastung zu erreichen, weil diese im Gegensatz zum Landesgesetzgeber den Ursachenzusammenhang im Rahmen der abstrakten Gefahr nachweisen müssen. Dies fällt vielen Kommunen schwer und aus diesem Grund wird häufig eine zur Kastrationspflicht vermieden.
Die Anzahl der frei lebenden Katzen nimmt jedes Jahr zu. Die damit verbundenen ansteigenden Ausgaben für die Kastration und Versorgung dieser Tiere führen die Katzenhilfe Bleckede e.V. und viele andere Tierschutzorganisationen, bei stetig abnehmender Spendenbereitschaft und Mitgliederzahl, auch dieses Jahr wieder an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit!
Bis dato sind die TierschutzOrg von 8,2 Mio. Katzen in deutschen Haushalten ausgegangen. Der "Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe in Deutschland" hat im April 2012 ein Marktforschungsinstitut mit einer haushaltsrepräsentativen Erhebung zur Heimtierhaltung in Deutschland beauftragt. Im Ergebnis erbrachte diese Erhebung, dass 12,3 Mio. Katzen in deutschen Haushalten gehalten werden, mit steigender Tendenz (www.zzf.de). Dies erklärt auch den rasanten Anstieg der frei lebenden Populationen von ausgesetzten, zurückgelassenen, vernachlässigten Katzen und deren Nachwuchs. Der Ursachenzusammenhang ist mehr als eindeutig und nicht mehr von der Hand zu weisen. Nur mit einer Kastrations-/Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht besteht die Chance Einfluss auf die Anzahl von frei lebenden Katzen zu nehmen und dadurch tierschutzwidrige Umstände zu verhindern.
Welche Maßnahmen beabsichtigt die Fraktion DIE LINKE, diese tierschutzwidrige Umstände, in denen frei lebende Katzen ihr Leben fristen zu verhidern bzw. zu beseitigen?
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Ruhnke
Katzenhilfe Bleckede e.V.
Sehr geehrter Herr Ruhnke,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 19.01.2012 und Ihre neuerliche Anfrage. Wir begrüßen das Engagement Ihrer Tierschutzorganisation für unter widrigen Umständen freilebende Katzen. Im Namen von Frau Marianne König, der Sprecherin für Agrarpolitik und ländlichen Raum der Landtagsfraktion DIE LINKE möchte ich Ihnen gerne antworten. Das Problem mit streunenden Katzen, ihrer unkontrollierten Vermehrung, ist uns bekannt und auch, dass viele Hauskatzen einfach illegal ausgesetzt werden. In der Frage der Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht sind wir uns alle einig. Wir sind dafür, dass diese eingeführt werden muss, allein schon damit die kriminelle Entsorgung von Katzen durch Aussetzen eingedämmt werden kann. Mit der modernen Chiptechnik ist das problemlos möglich.
Auch ein Anreizsystem für eine Kastration der Katzen halten wir für zielführend. Ob für alle Katzen, denen Freigang ermöglicht wird, eine Kastration gesetzlich verordnet werden soll, wird in unserer Fraktion noch diskutiert. Da wird zum Beispiel die Gefahr gesehen, dass Katzen, mit denen gezüchtet wird, also die gezielt Nachkommen haben sollen, keinen Freigang mehr haben dürfen.
Hinzu kommt, dass es jetzt schon traurige Wirklichkeit ist, dass viele Katzen gerade in Städten gehalten werden und nie die Wohnung verlassen dürfen. Das ist unserer Auffassung nach nicht artgerecht.
Deshalb steht für uns die Kastrationspflicht auch nicht an erster Stelle, sondern die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht. Eine Kastration von streunenden, verwilderten Katzen befürworten wir.
Mit freundlichen Grüßen