Frage an Marianne König von Christa Maria B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Erfreulich zeichnet sich jetzt ein wachsendes öffentliches Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen den zunehmenden Konsum von billigen Fleisch aus der Massentierhaltung, der Verseuchung der landwirtschaftlich genutzten Böden und der Vergiftung des Trinkwassers durch die nitrithaltigen Rückstände der im Übermaß auf die Böden eingebrachten Gülle ab.
Dies wird auch auf der Grünen Woche in Berlin thematisiert.Ein Thema, auf das Sie immer wieder hingewiesen haben!
Was könnte getan werden, damit in Bund und Land noch stärker auch über die Gesetzgebung auf den Schutz der Nutztiere, der Menschen und der Böden hingewirkt wird? Im Augenblick thematisieren die Medien das Übermaß von Antibiotika im Hähnchenfleisch. Leider bleibt es aber seitens der Politik weitgehend nur bei Appellen an die Betroffenen!
Was kann noch getan werden, um die Verbraucher, die verantwortlichen Landwirte auf den eigentümergeführten Höfen und die Natur zu schützen?
Zum Schutz der Nutztiere sind auf Landesebene für den Tierschutz neue Richtlinien erforderlich.
Diese müssen sich eindeutig auf die artgerechte Tierhaltung beziehen. Artgerechte Tierhaltung bedeutet ein Huhn braucht Auslauf, benötigt Platz zum flüchten und muss scharren und picken können.
Die Züchtung neuer Rassen, die kein artgerechtes Verhalten aufzeigen und nur noch lethargisch am Boden hocken ist nicht das Ziel Linker Politik. Neu gebaute Rinderlaufställe geben einem Rind zwar Auslauf, aber ein Rind gehört auf die Weide. Die Linke hat dazu im Niedersächsischen Landtag einen Antrag eingebracht. Dringend ist auch ein Verbandsklagerecht für Verbände erforderlich. Die vielen Tierschutzverbände, die gerade in der letzten Zeit immer wieder Missstände in der Tierhaltung aufgezeigt haben sind rechtlos und können keine Rechte zum Tierschutz einklagen.
Der Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung weist erschreckende Zahlen auf. In Niedersachsen werden bei 83 Prozent der Masthühner, 92 Prozent der Puten, 77 Prozent der Schweine und bei den Rindern zwischen 80 bis 100 % Antibiotika eingesetzt. Um den Antibiotikaeinsatz zu kontrollieren muss die Datengrundlage der Dokumentation zur Anwendung von Antibiotika in der Nutztierhaltung verbessert werden, dazu gehört eine einzelbetriebliche Dokumentation, vor allem aber müssen Strategien zur Infektionsvermeidung entwickelt werden.
Dringend erforderlich ist der Sachkundenachweis für Masttierhalter. Bei Verstößen gegen den Tierschutz muss dieser Sachkundenachweis eingezogen werden.
Um die Bauern auf ihren Höfen zu stärken und dem Hofsterben entgegenzutreten müssen auf allen Ebenen die regionalen Wirtschaftskreisläufe gestärkt werden. Die Linke fordert weiterhin, Subventionen an Landwirte an ökologische und soziale Bedingungen zu knüpfen.
Dies ist ein Bestandteil der Linken für die neue Gemeinsame Europäische Agrarpolitik ab Jahr 2013. Ebenso ist die Flächenbindung der Viehhaltung unabdingbar. Futter muss überwiegend selbst produziert und Viehhaltung in überschaubaren Größen begrenzt werden.
Ein Appell an Verbraucherinnen und Verbraucher ist gut gemeint und wird auch von vielen Menschen angenommen.
Aber ein großer Teil unser Bevölkerung ist heute bei geringem Einkommen auf Billigangebote angewiesen. Dem gilt es durch eine gerechte Entlohnung und einem ausreichenden Grundeinkommen entgegenzuwirken. Alle Menschen in unserem Staat, auf dieser Welt, haben das Anrecht auf Lebensmittel, die nicht krank machen sondern der Gesundheit dienen!
Marianne König MdL