Wie wollen Sie die medizinische/ therapeutische Versorgung der PatientInnen auf dem Land sicherstellen? Bzw. den Fachkräftemangel im Bereich der TherapeutInnen und ÄrztInnen entgegenwirken?
Sehr geehrte Frau Klein-Schmeik!
Ich schreibe Ihnen, da Sie Sprecherin des Gesundheitsauschusses sind und mir wichtig ist, dass Sie erfahren, dass ich als Logopädin und Inhaberin von 3 Praxen im Kreis Gütersloh, die Versorgung der PatientInnen auf dem Land in großer Gefahr sehe bzw. wir unsere PatientInnen nur nach einer längeren Wartezeit versorgen können. Wir sind extrem unzufrieden, dass wir entscheiden müssen, welche/r PatienIn dringender behandelt werden muss, da ich aufgrund Fachkräftemangels nicht genug SprachtherapeutInnen finde, die mein Team und mich in den Praxen unterstützen.
Für Fragen stehe ich Ihnen sehr gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen, Christiane D.
Sehr geehrte Frau D.,
Zunächst möchte ich ein Missverständnis aufklären. Ich bin nicht Sprecherin des Gesundheitsausschuss, sondern gehöre diesem in dieser Legislaturperiode lediglich als stellvertretendes Mitglied an. Ich bin stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen und in dieser Funktion auch für den Bereich Gesundheitspolitik in meiner Fraktion zuständig. Uns ist bewusst, welch wichtige Rolle Sie, gerade im ländlichen Raum, für die Versorgung in der alternden Gesellschaft spielen, und dass entsprechend die Arbeitsbedingungen und die Vergütung stimmen müssen. Der Fachkräftemangel ist ein Problem, das die gesamte Gesundheitsbranche (und nicht nur die) umfasst. Darum müssen wir, sowohl was die Versorgungsstrukturen, als auch, was die Attraktivität der Geusndheitsberufe betrifft, grundsätzlich neu denken.
Im Koalitionsvertrag der Ampel- Koalition haben wir uns deshalb darauf verständigt durch den Ausbau multiprofessioneller, integrierter Gesundheits- und Notfallzentren eine wohnortnahe, bedarfsgerechte, ambulante und kurzstationäre Versorgung sicherzustellen und diese durch spezifische Vergütungsstrukturen zu fördern.
Zudem wollen wir die Attraktivität von bevölkerungsbezogenen Versorgungsverträgen (Gesundheitsregionen) stärken und den gesetzlichen Spielraum für Verträge zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern ausweiten, um innovative Versorgungsformen zu stärken. Wichtig ist uns dabei insbesondere, dass in solchen Gesundheitsregionen die Angehörigen aller Professionen aus Augenhöhe zusammenarbeiten – das dürfte auch zu einer Attraktivitätssteigerung bspw. der therapeutischen Gesundheitsberufe führen. Außerdem setzen wir uns für Modellprojekte zum Direktzugang für Heilmittelerbringer ein.
In besonders benachteiligten Kommunen und Stadtteilen errichten wir niedrigschwellige Beratungsangebote (z.B. Gesundheitskioske) für Behandlung und Prävention. Im ländlichen Raum wollen wir Angebote durch Gemeindeschwestern und Gesundheitslotsen ausbauen. Die ambulante Bedarfs- und stationäre Krankenhausplanung wollen wir gemeinsam mit den Ländern zu einer sektorenübergreifenden Versorgungsplanung weiterentwickeln. Gemeinsam mit den KVen wollen wir die Versorgung in unterversorgten Regionen sicherstellen. Die Gründung von kommunal getragenen Medizinischen Versorgungszentren und deren Zweigpraxen wollen wir erleichtern bürokratische Hürden abbauen.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Klein-Schmeink