Was werden Sie tun, um die Situation von PatientInnen auf der Warteliste für eine Organtransplantation zu verbessern?
Die bisherigen Maßnahmen sind ganz offensichtlich nicht ausreichend. Für die Betroffenen geht es um Leben oder Tod. Sie haben keine 5 weiteren Jahre Zeit.
Sehr geehrte Frau S.,
wie das Organspendewesen in Deutschland gestärkt werden kann, das hat mich und meine Kolleg*innen von Bündnis 90/Die Grünen und den Bundestag insgesamt in dieser Wahlperiode stark beschäftigt. Es geht darum, Menschenleben zu retten – und wir bleiben dran. In der nächsten Wahlperiode wird uns beschäftigen, dass die Gesetze, die beschlossen wurden, effektiv umgesetzt werden, und wir werden im Blick behalten, ob weitere Anpassung der Rahmenbedingungen für möglichst viele Organspenden nötig sind.
In dieser Wahlperiode wurden wichtige Maßnahmen für mehr Organspenden beschlossen, die wir unterstützt haben. Zum einen die Stärkung der Strukturen im Organspendewesen, zum anderen Unterstützung für Bürger*innen bei der Entscheidung zur postmortalen Organspende und der Dokumentation dieser Entscheidung. Einen wichtigen Beitrag wird auch die regelmäßige Information durch Hausärzte spielen, bei denen Menschen auch offene Fragen zur Organspende klären können. Allerdings werden diese Maßnahmen ihre volle Wirkung erst über die Zeit entfalten.
Mehr und mehr Menschen dokumentieren ihre Entscheidung zu einer möglichen Organspende. Das gaben 37 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen bei einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2020 an. Wir sehen jedoch auch, dass es weiterhin große Baustellen, die energisch angegangen werden müssen. So ist der Anteil der dokumentierten Entscheidungen mit aktuell 44 Prozent deutlich steigerungsfähig. Unter Befragten, die ihre Entscheidung nicht dokumentiert haben, stimmen nämlich fast zwei Drittel der Organspende zu.
Die Umsetzung des Gesetzes zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft wird erst ab 2022 Verbesserungen bei der Information und der erleichterten Dokumentation einer persönlichen Entscheidung bringen. Darum sollte zur einfachen persönlichen Dokumentation der Entscheidungsbereitschaft schnellstmöglich das digitale Organspenderegister umgesetzt werden.
Schließlich sind das Erkennen und Melden von Organspender*innen in den Entnahmekrankenhäusern das A und O für die tatsächlich realisierten Organspenden. Die Strukturen müssen weiter gestärkt werden, damit kein potenziell gespendetes Organ mehr verloren geht.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Klein-Schmeink