Frage an Marcus Weinberg von Annica P. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Weinberg,
Das Bahngelände in Altona soll bebaut werden.Die Grundstücke sind im Eigentum der Bahn sowie weiterer verschiedener Investoren.
Die Stadt ist in der Position, den Eigentümern Maßgaben mit auf den Weg zu geben. Eine Maßgabe aus dem Wettbewerb war, dass teilweise autofrei geplant werden soll. Weitere Maßgaben werden sein, dass auch Baugemeinschaften berücksichtigt werden sollen.
Ich gehöre dem Netzwerk „Altona Mitte Autofrei“ an, in dem sich bis jetzt 200 Leute zusammen geschlossen haben, um die Forderung zu vertreten, dass dort günstiger, gemeinschaftlicher Wohnraum entsteht.
Ich möchte gerne wisse, ob Sie es unterstützen, dass dort günstiger Wohnraum für Baugemeinschaften entsteht. Und wenn ja, wie werden Sie dieses Vorhaben konkret voranbringen?
Mit freundlichen Grüßen,
A. Petri
Sehr geehrte Frau Petri,
herzlichen Dank für Ihre Frage zur Ausgestaltung der "Neuen Mitte Altona".
Ich muss voranstellen, dass die politische Federführung für das Projekt nicht auf Bundesebene-, sondern in den Händen der Stadt Hamburg liegt.
Insofern stehe ich natürlich in enger Abstimmung mit meinen Kollegen in der Bürgerschaft und dem Bezirk, habe jedoch in erster Linie eine beratende und begleitende Funktion.
Die inhaltlichen Planungen zur Ausgestaltung des neuen Stadtteils sind derzeit noch nicht abgeschlossen. Zahlreiche Verfahren zur Bürgerbeteiligung begleiten den Entscheidungsprozess, um allen Interessengruppen Gehör zu verschaffen und Gelegenheit zu geben, ihre Vorstellungen einzubringen. Insofern kann ich Sie nur auffordern, sich dort entsprechend einzubringen. Zahlreiche nähere Informationen liefert die Homepage der FHH: http://www.hamburg.de/mitte-altona/
Die Idee, den gesamten neuen Stadtteil als autofreie Zone einzurichten, betrachte ich persönlich kritisch. Natürlich muss es im Interesse der Umwelthauptstadt Hamburg liegen, die neuen Verkehrsanbindungen so zu gestalten, dass umweltfreundliche Transportmittel wie Bahn, Bus und Fahrrad besonders gefördert werden. Eine derartige Infrastruktur beinhaltet neben einer entsprechenden Anbindung auch Radfahrstreifen, verkehrsberuhigte Zonen etc.. Auch über das Konzept des "Autoarmen Wohnens" wird nachgedacht. Dennoch wird es nach meiner Einschätzung in der Neuen Mitte Altona auch Flächen für eine gewerbliche und wirtschaftliche Nutzung geben, sodass ich es für nicht zielführend halte, ein pauschales Autoverbot für das gesamte Areal einzurichten. Neben dem Lieferverkehr muss Menschen mit Behinderung, Nutzern von Car- Sharing oder auch Besuchern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Ziele zu erreichen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass ein großer Teil der potentiellen neuen Mieter oder Wohnungseigentümer aus verschiedensten Gründen nicht auf das Auto verzichten möchte. Insofern liegt die perspektivische Lösung sicherlich in der Mitte.
Hinsichtlich des Wohnungsbaus ist es erklärtes Ziel der CDU- Bürgerschaftsfraktion, neben Wohneigentum auch genossenschaftliche Anteile und Anteile für sozialen Wohnungsbau zu realisieren. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Einkommensschichten die Möglichkeit haben, in der "Neuen Mitte" Wohnraum zu finden.
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Weinberg, MdB