Frage an Marcus Schaper von Ralf S. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Dr. Schaper,
auf dem Weltumweltgipfel wurde beschlossen, den Verlust der biologischen Vielfalt bis zum Jahre 2010 zu stoppen. Das ist ja nicht mehr lange hin und von einem Stopp kann bislang selbst in Ansätzen nicht die Rede sein. Das Gegenteil ist eher der Fall.
Welches sind Ihres Erachtens die vordringlichen Maßnahmen, die der nächste Bundestag auf den Weg bringen muss? Haben Sie die Absicht, sich diesbezüglich besonders zu engagieren?
Viele Grüße
ralf schulte
Sehr geehrter Herr Schulte,
das ist das Problem mit solchen internationalen Gipfeln: die internationalen Versprechungen sind schnell gemacht, die Umsetzungen in nationale Politiken erfolgen leider nicht immer und dann oft auch eher symbolisch. Besonders dann, wenn es in den internationalen Vereinbarungen keine Sanktionsmechanismen oder Berichtspflichten gibt.
Wir müssen auf zwei Ebenen handeln.
(1) Die meisten Arten verschwinden durch den Raubbau an tropischen Regenwäldern. Hier gilt es, durch Entwicklungszusammenarbeit die Abholzung zu verlangsamen oder sogar zu stoppen. Zudem brauchen wir Handelsrichtlinien, die den Handel mit nicht- zertifiziertem Holz und Holzprodukten deutlich erschwert.
(2) Internationale Zusammenarbeit kauft uns natürlich nicht von unserer eigenen Verantwortung frei. Auch wir betreiben immer noch Raubbau an den Resten der natürlichen Umgebung in Deutschland. Der Flächenverbrauch für Bauten und Straßen muss deutlich reduziert werden. Naturlandlandschaften sind großflächig unter Schutz zu stellen. Der Einsatz von Chemie - auch in der Landwirtschaft - muss reduziert werden.
Mein persönlicher Schwerpunkt würde hier auf dem Flächenverbrauch liegen. Durch bessere Raumplanung können wir nicht nur die Umwandlung von Natur in Siedlungsgebiete verlangsamen, sondern auch die Entwicklung neuer Ansiedlungen besser steuern und somit durch bessere Strukturen und kürzere Wege auch unseren Energieverbrauch reduzieren.
Mit besten Grüßen,
Marcus Schaper