Sehr geehrter Herr Dr. Buschmann, wie kann ein russischer Kriegsdienstverweigerer in Belgrad ein Visum bekommen? Lt.Botschaft, solle man Antrag in Russland stellen. Ein Teufelskreis? Was soll er tun?
Sehr geehrter Herr Dr. Buschmann,
Mein Sohn ist russischer Kriegsgegner und Oppositioneller. In Deutschland hat er Schule besucht, Abitur gemacht und studiert. Nach dem Studienabschluss ging er zurück nach Russland.
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist er nach Belgrad geflohen. Als Absolvent einer deutschen Hochschule hat einen Antrag auf ein Arbeitsvisum gestellt. Dieser wurde nicht in Bearbeitung genommen. Grund: kein Aufenthaltstitel in Serbien. Er hat gebeten, die Unzumutbarkeit der Antragstellung in Russland zu prüfen, hat Belege seiner oppositionellen Tätigkeit eingereicht.
Seine Unterlagen sind seit dem 08.08.22 in Bearbeitung. Als Kriegsgegner und -verweigerer kann er nicht nach Russland.
Soll er angesichts der Teilmobilmachung in Russland einen besonderen Antrag stellen? Es gibt keine Termine bei der Botschaft: wie sollen russische Kriegsverweigerer vorgehen, um nach Deutschland zu kommen? Wie lange muss er noch warten?
Danke für Ihre schnelle Antwort
Sehr geehrter Herr S.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Eine oppositionelle Tätigkeit in Russland trotz der widrigen Umstände ist beeindruckend.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt auch viele Russinnen und Russen vor Probleme. Für uns Freie Demokraten ist klar: Putins Russland ist unser Gegner, die engagierten Teile der russischen Zivilbevölkerung sind unsere Partner. Entsprechend setzten wir uns für Einwanderungsmöglichkeiten für Studenten, Journalisten und andere, die durch das System Putin unmittelbar bedroht sind, ein. Politisch Verfolgte genießen Asyl.
Zu den konkreten Umständen Ihres Falls kann ich ohne Kenntnis aller Umstände keine Stellung nehmen. Dafür bitte ich um Verständnis. Ich empfehle Ihnen, in dieser Sache sich direkt an die Deutsche Botschaft in Belgrad zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Marco Buschmann MdB