Bild von Marcel Emmerich in einem blauen Sakko vor einem grünen Hintergrund.
Marcel Emmerich
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
100 %
55 / 55 Fragen beantwortet
Frage von Daniel E. •

Was wollen Sie konkret tun, um die Versorgungslage in Deutschland für Menschen mit chronischen Schmerzen zu verbessern?

Werden Sie sich für die Einführung einer eigenen Leistungsgruppe Schmerzmedizin bei Fortentwicklungen der Krankenhausreform einsetzen?

Welche Maßnahmen planen Sie, um die medizinische Versorgung,
insbesondere die schmerzmedizinische Versorgung, bundesweit und in 
ländlichen Regionen sicherzustellen und zu verbessern?

Welche spezifischen Anreize möchten Sie schaffen, um Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Schmerzpsychotherapeuten zur Arbeit in strukturschwachen Regionen zu bewegen?

Wie wollen Sie die Aus- und Weiterbildung der beteiligten Professionen im Bereich der Schmerztherapie deutschlandweit fördern?

Welche Elemente soll eine „Nationale Strategie zur Verbesserung der Versorgung und Prävention Chronischer Schmerzen“ aus Ihrer Sicht beinhalten?

Wie begegnen Sie den zunehmenden Herausforderungen des deutschen Gesundheitssystems im Hinblick auf Personal- und
Finanzierungsprobleme, um eine langfristig gute Versorgung sicherzustellen?

Bild von Marcel Emmerich in einem blauen Sakko vor einem grünen Hintergrund.
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr E.

eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist die Unter-, Über- und Fehlversorgung in unserem Gesundheitswesen. Es ist uns Grünen ein sehr wichtiges Anliegen, Lösungen hierfür gezielt anzugehen. 

Gerade in ländlichen und strukturschwachen Räumen gibt es Verbesserungsbedarf mit Blick auf die Verlässlichkeit der Versorgung. Hierzu wollen wir in diesen Regionen besonders geeignete Versorgungsangebote wie Primärversorgungszentren schaffen. Hier sollen auch andere Gesundheitsberufe angebunden sein. Mit attraktiven Arbeitsbedingungen setzen wir gezielte Anreize für Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Schmerzpsychotherapeuten in strukturschwachen Regionen. Neben einer attraktiven Vergütung setzen wir uns für eine bessere Zusammenarbeit mit anderen Professionen, die Möglichkeit zur Anstellung, familiengerechte Arbeitszeiten sowie Aufstiegschancen und ein attraktives Aufgabenspektrum ein.

Für eine Verbesserung der Schmerztherapie wollen wir die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen stärken. Davon profitieren nämlich in besonderer Weise Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Schmerzen. Die relevanten Ausbildungs- und Weiterbildungsordnungen im Bereich der Schmerztherapie sollten regelmäßig evaluiert und überarbeitet werden, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse einzubeziehen und Ausbildungsinhalte regelmäßig zu aktualisieren. Hier sind neben dem Bund auch die Länder und die Kammern in der Pflicht. In einigen Leistungsgruppen ist Schmerztherapie bereits heute enthalten. Sollten die medizinischen Fachgesellschaften bei der Weiterentwicklung der Leistungsgruppen eine eigenständige Leistungsgruppe zur Schmerztherapie empfehlen, werden wir uns dem nicht verschließen. Wenn eine Nationale Strategie zur Verbesserung der Versorgung und Prävention Chronischer Schmerzen entwickelt würde, müsste sie realistische Ziele, sowie wirksame und mit konkreten Zuständigkeiten hinterlegte Maßnahmen enthalten, wie die Prävention verbessert und eine bedarfsgerechte Versorgung sichergestellt wird. Wichtig wäre auch, dass alle relevanten Akteure wie Länder, Krankenversicherungen/ Krankenkassen, Arbeitgeber usw. adressiert werden.

Die Personal- und Finanzierungsprobleme im Gesundheitswesen wollen wir mit zweierlei Maßnahmen begegnen: Zum einen braucht es Strukturreformen für eine effiziente, bedarfsgerechte und moderne Versorgung. Hiermit halten wir die Ausgaben der Krankenkassen im Zaum, sorgen für eine qualitativ hochwertige Versorgung und einen effizienten Einsatz von personellen Ressourcen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel müssen wir die Aufgaben im Gesundheitswesen auf mehr Schultern verteilen, damit auch künftig alle Menschen gut versorgt werden. Zugleich wollen wir Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und andere Gesundheitsberufe von unnötiger Bürokratie entlasten. Zum anderen müssen wir kurz- und langfristig die Finanzierung des Gesundheitswesens verbessern. Kurzfristig indem der Bund die Aufgaben, die er den Krankenkassen überträgt, angemessen bezahlt. Längerfristig indem wir das finanzielle Fundament unseres Gesundheitswesens stärken und verbreitern. Alle Versicherten, privat versicherte und gesetzliche Versicherte, sollen fair und solidarisch in die Finanzierung unseres Gesundheitswesens einbezogen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Marcel Emmerich

Was möchten Sie wissen von:
Bild von Marcel Emmerich in einem blauen Sakko vor einem grünen Hintergrund.
Marcel Emmerich
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN