Frage an Marc Lürbke von Heinz - J. B. bezüglich Innere Sicherheit
Sie bemängeln den mangelnden Schutz der Bürger am Beispiel der organisierten Überfälle auf Frauen zum Jahreswechsel in Köln.
Welche konkreten Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes schlagen Sie vor?
Erkennen Sie einen Zusammenhang mit der seit Jahrzehnten gestellten Forderung nach dem "schlanken Staat" für mündige Bürger und dem jetzt "unterernährten" Modell davon?
Eine klare und knappe Antwort soll ausreichen.
Danke dafür.
Sehr geehrter Herr Bruns,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich bin in der Tat sehr für einen schlanken Staat, aber nicht wenn es um Fragen der Sicherheit, der Bildung oder der Justiz geht. Wir brauchen keinen Staat, der bürokratisch in die kleinsten Lebensbereiche der Menschen hinein regiert. Wir brauchen vielmehr einen Staat, der die Bürger in Ruhe lässt, aber eben nicht im Stich, wenn es darauf ankommt.
Vornehmste Aufgabe des Staates sollte daher sein, seine Bürger und ihr Eigentum zu schützen. Das ist in der Silvesternacht in Köln offenbar nicht gelungen, der Rechtsstaat war hier offenkundig abwesend. Das verurteile ich scharf. Die richtige Antwort auf die Geschehnisse in Köln muss deshalb nun endlich wieder mehr Rechtsstaatlichkeit lauten. Wir brauchen mehr Sicherheit durch mehr Personal bei Polizei und Justiz, mehr Fahndungsdruck durch mehr Präsenz und konsequente Strafverfolgung durch z.B. beschleunigte Verfahren. Das fordere ich seit langem. Wir haben Möglichkeiten als Rechtsstaat wie z.B. Aufenthaltsverbote oder ausländerrechtliche Konsequenzen wie Abschiebungen. Aber diese Maßnahmen müssen auch konsequent angewendet werden und Polizei bzw. Justiz so personell handlungsfähig ausgestattet werden, diese Mittel auch dauerhaft anzuwenden zu können.
Derzeit ist die Lage doch so: Unsere Polizistinnen und Polizisten stehen vor immer neuen Herausforderungen und Gefahren, etwa durch Extremismus oder die hohe Zahl von Straftaten wie der Einbruchskriminalität. Realität sind zugleich aber personell am Limit arbeitende Polizeidienststellen. Die Quittung zahlen derzeit die Beamten und Bürger, deren Sicherheit sich nachteilig verändert hat. Sei es durch erlebte Gewalt und Straftaten oder die aufgrund von Personalengpässen und immer neuen Aufgaben wahrgenommene schleichende Kapitulation vor der Massenkriminalität.
Dem treten wir entschieden entgegen. Um es klar zu sagen: NRW braucht ausreichende Polizeipräsenz, konsequente Kriminalitätsbekämpfung, gute Personal- und Sachausstattung sowie eine effizient organisierte und eingesetzte Polizei.
Wir brauchen zudem neben einer konstanten Personalverstärkung dringend eine Aufgabenentlastung mit Augenmaß wie bei der Begleitung von Schwerlasttransporten, dem Objektschutz oder der Nachbearbeitung und Verwaltung. Solche Aufgaben muss nicht der studierte Hauptkommissar machen. Unsere Beamten brauchen dringend Entlastung um Zeit für ihr Kerngeschäft zu haben. Mehr Fahnden statt Verwalten und Schutz der Bürger muss wieder das Motto sein.
Ich werde als Innenpolitiker nicht müde werden, dies von der Landesregierung NRW einzufordern.
Mit freundlichen Grüßen
Marc Lürbke
Innenpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion NRW