MdEP Manuela Ripa (ÖDP)
Manuela Ripa
ÖDP
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Frage von Frank L. •

1. Sollte die EU Warnhinweise auf Alkoholverpackungen einführen? 2. Alkohol: eine Frage der Ernährung oder der öffentlichen Gesundheit? 3. Wie wollen Sie Kinder vor Alkoholwerbung schützen?

Um Kinder und Jugendliche zu schützen, muss Marketing für Alkohol- und Nikotinprodukte vollständig beendet werden. Alkoholwerbung ist im Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen allgegenwärtig, und auch Werbung für Tabak- und Nikotinprodukte ist trotz Beschränkungen weit verbreitet – insbesondere am Verkaufsort und im digitalen Raum.

Werbung steigert die Attraktivität der beworbenen Produkte und normalisiert den Umgang mit Alkohol und Nikotin in der Gesellschaft. Sie kann den Konsum begünstigen und fördert bei Kindern und Jugendlichen den Gebrauch dieser gesundheitsschädigenden und abhängig machenden Substanzen.

MdEP Manuela Ripa (ÖDP)
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr L.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Der Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher ist einer der vier Schwerpunkte meiner parlamentarischen Arbeit. Ich setze mich insbesondere gegen Umweltgifte in unserer Nahrung ein. Die Kennzeichnung der Lebensmittel muss deutlich verbessert werden, denn nur informierte Verbraucherinnen und Verbraucher können sich bewusst ernähren.

Was den Alkohol anbelangt, so sterben laut WHO sterben jährlich in Europa 290.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Alkoholprobleme bei Jugendlichen nehmen immer mehr zu. 

Ich habe in dieser Legislaturperiode im Europäischen Parlament als Mitglied des Sonderausschusses zur Krebsbekämpfung entschieden für den Schutz gerade auch Jugendlicher vor den Suchtmitteln Alkohol und Nikotin gekämpft. Auf Druck insbesondere der entsprechenden Lobby wurde der Bericht des Sonderausschusses leider jedoch dahingehend geändert, dass nur „schädlicher“ Alkoholkonsum als Krebsrisikofaktor gilt. Ein vorgeschlagener Warnhinweise wurden abgeschwächt zu „Informationen über den moderaten und verantwortungsvollen Alkoholkonsum“. 

Dabei ist es wissenschaftlich belegt, dass jeglicher Alkoholkonsum, also auch maßvoller, schädlich ist. Ich will niemandem sein Glas Wein wegnehmen. Darum geht es nicht. Aber die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten klar informiert sein. Das wäre auch ein wirksamer Jugendschutz.

Ich stimme zu, dass es hierfür Gesetze bedarf, die EU-weit gültig sind und die Verwendung krebserregender Inhaltsstoffe in Alltagsprodukten regeln. Falls ich wiedergewählt werden, werde ich weiter für ein vollständiges Werbeverbot für Alkohol und Zigaretten (einschließlich E-Zigaretten) kämpfen. Die Marketingstrategien der Alkohol- und Tabaklobby sind irreführend und führen dazu, dass Jugendliche das potenzielle Risiko ihres Konsums unterschätzen. Der erste Schritt vor einem vollständigen Werbeverbot für solche Produkte wäre ein Werbeverbot bei Veranstaltungen, bei denen mit der Anwesenheit junger Menschen zu rechnen ist. Das betrifft etwa Sportveranstaltungen, bei denen heute noch häufig Brauereien als Sponsoren auftreten.

Bis wir solche Gesetze durchgesetzt haben, muss Prävention vor allem durch Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher erfolgen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich darüber im Klaren sein, wenn sie im Supermarktregal nach einem Produkt mit krebserregenden Inhaltsstoffen greifen.

Mit freundlichen Grüßen

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