Frage an Manfred Zöllmer von Helmut F. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Zöllmer,
ich bitte um Auskunft, wie Lebensmittel zukünftig nach Ihrer Meinung gekennzeichnet werden sollen? Ampel - oder das 1 + 4- Modell der Industrie, freiwillig oder verbindlich? Die Kennzeichnung nach britischem Vorbild sind nach meiner Überzeugung am verständlichsten und sollten evtl . durch Angabe der Kkal/100g ergänzt und verbindlich!!! deutlich auf den Lebensmitteln deklariert werden. Die Erfahrung hat gezeigt, daß freiwilige Vorschriften durch die Industrie bestenfalls schleppend,
wenn überhaupt ,eingehalten werden. (s. zum Beispiel Autoindustrie/Verminderung CO² Ausstoß). Es ist m.E. nicht länger hinzunehmen, daß die Industrie durch exzessive Lobbyarbeit Gesetzesvorhaben in ihrem Sinn beeinflusst und die Bürgerinnen und Bürger, so sie denn trotz manchem "Wahlfrust", alle 4 Jahre ihre Stimme abgeben, ihre Interessen vernachlässigt sehen. Die Abgeordneten sind vom Volk gewählt und nicht - wie in diesem Fall - von der Lebensmittelindustrie.
Mit freundlichem Gruß.
Helmut Friebertshäuser
Sehr geehrter Herr Friebertshäuser,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage zum Thema Nährmittelkennzeichnung.
Meine Kolleginnen und Kollegen und ich habe hierzu bereits eine Reihe von Fragen erhalten. Insoweit verweise ich zunächst auf meine Antwort an Herrn Held zu diesem Thema vom 17.04.2008 hier bei abgeordnetenwatch.
Nochmals kurz: Die Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der SPD-Fraktion hat am 19. Februar 2008 eine Position zur Nährwertkennzeichnung beschlossen, die eine verpflichtende und ergänzte Ampelkennzeichnung nach britischem Vorbild fordert. Die SPD-Arbeitsgruppen Gesundheit und für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben sich positiv auf diesen Beschluss bezogen.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat z.Z. große Vorbehalte gegen die Ampelkennzeichnung. Wir haben aber den Eindruck, dass ein Umdenken nicht ausgeschlossen ist. Bundesminister Seehofer ist inzwischen für eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung, nachdem ein entsprechender Verordnungsvorschlag der EU-Kommission vorliegt.
Wir brauchen Angaben, die gut erkennbar sind und sich in leicht verständlicher Weise auf der Vorderseite der Verpackung wiederfinden, in wenigen Minuten des Einkaufs kann und soll niemand die Nährmittelangaben suchen und kompliziert umrechnen müssen. Die Angaben müssen für die Verbraucherinnen und Verbraucher vergleichbar sein, dies geht nur, wenn alle Produkte gekennzeichnet sind - also verpflichtend und auf dieselbe Weise. Die Nährwertkennzeichnung muss auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und sich auf 100ml/100g beziehen, denn portionsbezogene Angaben sind häufig irreführend.
All dies gewährleistet aus unserer Sicht die modifizierte Ampelkennzeichnung.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Zöllmer