Warum sind eigenständige europäische Interessen in der Formulierung von Präsident Macron für Sie nicht denkbar und wie begründen Sie das?
Sehr geehrter Herr Weber, der französische Präsident Macron hat in einem Interview (Les Echos, 09.04.2023) an eine strategische Autonomie Europas erinnert, für die er sich seit Jahren einsetzt. Eigene Interessen zu artikulieren wäre wichtiger denn je und entspräche der Charakteristik Europas. Damit hat Demokratie und Freiheit zumindest die Möglichkeit plausibel mit Farbe und Leben gefüllt zu werden.
Ihre Äußerung (Welt, 11.04.2023) "Wer für Freiheit und Demokratie eintritt, ist kein Mitläufer“, wirkt dagegen wie eine sinnentleerte Floskel, ein Spruchband ohne Inhalt, so wie "Der Sozialismus wird siegen". Solche Sätze sind aus meiner Erfahrung direkter Anlass für Menschen, sich von Politik abzuwenden und letztlich konsequent nicht an Wahlen teilzunehmen.