Sehr geehrter Herr Weber Warum kann ich nicht meinen täglichen Strombedarf bei einem Europäischen Anbieter kaufen? Wir haben doch einen Europäischen Markt.
In Deutschland bestehen Haushaltslöcher in den Haushalten der öffentlichen Hand.
Aber bezahlt den höchsten Beitrag in der EU.
Die Förderungszahlen an Deutschland sind viel geringer.
Für den Deutschen Normalbürger gibt es keinen Zugang zu Europäischen Markt.
Warum kann ich nicht Strom und Gas zum Beispiel in Frankreich kaufen?
Mit freundlichen Grüßen Klaus M.
Guten Tag Herr M.,
grundsätzlich können Sie, dank des Europäische Energiemarktes, ihren Energiebedarf auch durch ausländische Energieunternehmen, beispielsweise aus Frankreich, decken. Dies geht aber nur bei Unternehmen, die auch am deutschen Markt aktiv sind und in ihrer Region operieren. Deutschland bezieht Energie auch aus anderen EU-Mitgliedstaaten, zugleich wird aus Deutschland auch Strom ins europäische Ausland verkauft. Dies ist dank des EU-Binnenmarkts möglich. Wenn Sie Ihre Energie von einem nicht-deutschen Unternehmen beziehen, gilt es zu bedenken, dass auf den angebotenen Preis aus dem Ausland zusätzlich noch die deutschen Steuern angerechnet werden. Der anteilige Steuersatz ist bei Preisen inländischer Anbieter mitinbegriffen.
Aufgrund des Ukrainekriegs haben die EU-Mitgliedstaaten aus guten Gründen entschieden, die Öl- & Gas-Lieferungen zu diversifizieren. Europa hat diesen Schritt mittlerweile weitestgehend vollzogen, allerdings zu einem hohen Preis. Die hohen Strompreise, besonders auch in Deutschland, zu senken, ist eine der zentralen Herausforderungen, für die wir als EVP-Fraktion im Europäischen Parlament an einer Lösung arbeiten. Wir fordern schon seit Jahren den von Ihnen angesprochenen „Europäischen Energiemarkt“. Wegen der national unterschiedlichen Marktsituationen (bezüglich Substitutionen und Steuer) war es bisher jedoch schwierig eine gesamteuropäische Lösung zu finden.
Wir brauchen einen echten Energie-Binnenmarkt mit der dazugehörigen Infrastruktur. Wir müssen mehr Energie bei uns in Europa produzieren und unsere Energie-Importe aus Drittstaaten reduzieren. Dazu braucht es einen technologieneutralen und marktorientierten Ansatz. Unser Strommarkt sollte auf einem europaweiten Stromnetz basieren, das vollständig miteinander verbunden ist. Als EVP-Fraktion wollen wir zudem die Förderung von Forschung in erneuerbare Energien ausbauen - von Solar-, Wind- und Wasserkraft über Geothermie bis zu Biomasse. Auch die europäische Wasserstoffstrategie muss zügig umgesetzt werden.
Als EVP-Fraktion wollen auch eine Energieunion, die dafür sorgt, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Rechnungen bezahlen können. Das bedeutet, in energieeffiziente Gebäude zu investieren, Familien dabei zu unterstützen, die Kosten des Renovierungsbedarfs zu stemmen und Unternehmen, insbesondere auch kleinen und mittelgroßen Firmen, Anreize für die Transformation hin zu nachhaltigerer Energieversorgung und -nutzung zu bieten.
Deshalb waren wir als EVP-Fraktion Ende letzten Jahres federführend an der Umgestaltung des EU-Energiebinnenmarkts beteiligt. Zusammen haben wir dafür gesorgt, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher besseren Zugang zu stabiler, preiswerterer und sauberer Energie haben werden. Außerdem wurden die Bedingungen für Energieinvestitionen verbessert, insbesondere durch die Stärkung von Differenzverträgen und Stromabnahmevereinbarungen. Hieran werden wir anknüpfen.
Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Weber