In wie fern gibt es aktuell Pläne um die Ärztliche Versorgung in Ländlichen Regionen sicher zu stellen ?
Hallo Frau Wallstein,
ich ziehe demnächst aufgrund meines Studiums von Dresden nach Cottbus und habe aktuell echt Probleme dort einen Hausarzt zu finden. Daraufhin habe ich einen Artikel gelesen wo geschrieben wurde das es in Brandenburg im Gegensatz zu Sachsen das Problem der Ärztlichen versorgung ind Ländlichen Regionen noch nicht erkannt wurde und es weniger Förderung gibt. Deshalb würde ich gerne wissen ob es generell auf Bundesebene intitativen gibt (Haus)ärztliche Versorgung auf dem Land zu stärken ?
Ich selber habe mich in der Auswahl für mein Studium aufgrund von vielen Positiven Aspekte aktiv für Cottbus entschieden. Dabei bin ich vor Ort noch gar nicht angekommen und trotzdem schon wegen der Ärztlichen Versorgung am zweifeln ob dies die richtige Entscheidung war.
Mit freundlichen Grüßen
Maurice Z.
Sehr geehrter Herr Z.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. In der Tat haben Sie eines der drängendsten Themen unserer Region schon vor Ihrem Zuzug erfahren. Die ärztliche Versorgung liegt leider in Brandenburg etwas unter dem nationalen Durchschnitt. Dieses Problem ist sehr bekannt und seit vielen Jahren werden Gegenmaßnahmen ergriffen. So gibt es Ansiedlungszuschüsse der Kassenärztlichen Vereinigung und der brandenburgischen Krankenkassen in Höhe von bis zu 55.000 €. Seit 2019 läuft das Landärzteprogramm der Landesregierung erfolgreich, mit welchem Studierende eine monatliche Zuwendung von 1000 € erhalten können, wenn sie sich verpflichten nach dem Studium fünf Jahre in den ländlichen Regionen Brandenburgs tätig zu sein. Seit 2019 wurden bereits 291 Stipendien vergeben.
Auch bundesseitig wird die Problematik aufgegriffen und eng begleitet. Zur Stärkung der Vertragsärztinnen und Vertragsärzte in der ambulanten Versorgung haben wir in dieser Legislatur bereits wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht:
Um auch in Zukunft eine bedarfsgerechte und gleichmäßige ambulante Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche zu gewährleisten, haben wir die Honorare für die ambulante Kinderheilkunde und die Kinder- und Jugendpsychiatrie aus dem Honorarbudget herausgenommen. Die Leistungen dieser Ärztegruppen sind jetzt nicht mehr gedeckelt.
Wir teilen die Einschätzung, dass viele bestehende Versorgungsprobleme durch eine sinnvolle Digitalisierung gelöst werden können. Wichtige Bausteine sind die Nutzung des E-Rezepts und die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitsakte. Die erforderliche Technik muss nutzerfreundlich und auch entsprechend finanziert sein. Wir haben daher bereits geregelt, dass Arztpraxen seit Juli 2023 eine monatliche Pauschale erhalten, um die Installation und den Betrieb der Telematikinfrastruktur zu finanzieren.
Zur Überwindung der Sektorengrenzen und damit nicht notwendig stationär zu erbringende Behandlungen in Zukunft verstärkt ambulant erbracht werden, führen wir eine sektorengleiche Vergütung ein. Diese Vergütung liegt zwischen dem ambulanten (EBM) und stationären Niveau (DRG). Hierdurch soll auch das Pflegepersonal entlastet werden, ohne die Qualität der medizinischen Versorgung für die Patientinnen und Patienten einzuschränken. Auch zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit in der gesetzlichen Krankenversicherung ist es erforderlich, die Ambulantisierung weiter voranzutreiben.
Wie wir es im Koalitionsvertrag vereinbart haben, werden wir uns als SPD trotz schwieriger finanzpolitischer Rahmenbedingungen auch für die Aufhebung der Budgetierung der ärztlichen Honorare im hausärztlichen Bereich einsetzen.
Darüber hinaus wird die Umsetzung der Krankenhausreform die Situation vor Ort verbessern. Durch das Konzept der „Level 1i-Krankenhäuser“ als sektorenübergreifende Versorger wird die ärztliche und pflegerische Vor-Ort-Versorgung in Deutschland um ein innovatives Element ergänzt. Diese Einrichtungen sichern eine wohnortnahe medizinische Versorgung durch eine Bündelung interdisziplinärer und interprofessioneller Leistungen. Sie werden sich regelhaft durch die Umwandlung bisheriger Krankenhäuser entwickeln. Level 1i-Krankenhäuser verbinden stationäre Leistungen der interdisziplinären Grundversorgung wohnortnah mit ambulanten fach- und hausärztlichen Leistungen und zeichnen sich durch eine enge Zusammenarbeit mit weiteren Berufsgruppen im Bereich der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung aus. Damit werden sie zu einer wichtigen Brücke zwischen der ambulanten und stationären Versorgung.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen verdeutlichen, dass die Problematik auch in Brandenburg und auf Bundesebene sehr präsent ist und zahlreiche Maßnahmen ergriffen werden.
Für Ihr Studium wünsche ich Ihnen alles Gute und freue mich sehr, dass Sie sich für Cottbus entschieden haben. Sie werden sicher schnell merken, dass es in vielerlei Hinsicht eine richtig gute Wahl war. Wenn Sie weitere Anliegen haben, wenden Sie sich gern an mich.
Mit den besten Grüßen
Maja Wallstein