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Mahmut Özdemir
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Frage von Thomas F. •

Frage an Mahmut Özdemir von Thomas F. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Özdemir,

Die Kanzlerin machte in der Neujahrsansprache einen sehr angespannten Eindruck und rief weiterhin zu viel Geduld im Umgang mit der Pandemie auf. Wie realistisch Sie eine schnelle Umsetzbarkeit der Impfzentren und Impfungen ein und kann man im Neujahr schon von Lockerungen ausgehen?

Beste Grüße,
Herr Fischer

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Fischer,

haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift, die ich Ihnen gerne beantworten möchte. Vorab wünsche ich Ihnen aber ein frohes und gesundes Jahr 2021.

Nun komme ich aber zu Ihrem Anliegen. Die Vakzinierung vulnerabler Heimbewohner solle laut Bundesgesundheitsminister Spahn bis einschließlich Februar abgeschlossen sein, bis Sommer dieses Jahres soll ermöglicht werden, allen BundesbürgerInnen ein Impfangebot zu unterbreiten. Das hängt natürlich vom Angebot des verfügbaren Impfstoffes ab.

Von dem bereits zugelassenen Impfstoff von BioNTech/Pfizer erhält Deutschland über 60 Millionen Dosen über die EU. Außerdem gibt es eine gesicherte Option auf weitere 30 Millionen Dosen national. Von Moderna erhält Deutschland allein über die EU 50 Millionen Dosen, zusätzlich wird hier über weitere Dosen national verhandelt. Allein von BioNTech/Pfizer und Moderna kann Deutschland also dieses Jahr mindestens 140 Millionen Impfstoffdosen erhalten.

Es war immer klar, dass mit Erteilung einer Zulassung noch nicht sofort genügend Impfstoff für alle vorhanden sein kann. Der Impfstoff ist überall auf der Welt zu Anfang knapp. Grund dafür sind die hohe Nachfrage und die begrenzten Produktionskapazitäten, nicht die Gesamtbestellmenge. Darum war und ist es nötig, zu Beginn zu priorisieren und zunächst vor allem die vulnerablen Gruppen wie zum Beispiel Bewohner von Pflegeheimen vorrangig zu impfen. Die Impfungen dort haben am 27.12.2020 begonnen. Gemeinsam mit BioNTech/Pfizer bemüht die Bundesregierung sich darum, die Produktionskapazitäten deutlich auszuweiten. Ein zusätzliches Werk in Marburg soll nach den derzeitigen Planungen bereits im Februar mit der Produktion beginnen. Dank jenem könnten zusätzliche Produktionskapazitäten für voraussichtlich 100 Millionen Dosen allein in diesem Jahr entstehen.

Die Bundesregierung bemüht sich auf mehreren Ebenen darum, die Verfügbarkeit der Impfstoffe auch kurzfristig zu erhöhen. Die von BioNTech / Pfizer gelieferten Behältnisse enthalten nach bisheriger Zulassung fünf Impfdosen. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass aufgrund einer „Über-Füllung“ der Fläschchen mit geeigneten Spritzen und Kanülen sechs Dosen aus einem Fläschchen gezogen werden können. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat die Länder darüber bereits am 27. Dezember 2020 in informiert. Mittlerweile liegt ein Antrag auf eine entsprechende Änderung der Zulassung vor, über die die Europäische Arzneimittel Agentur nun sehr zügig entscheiden will. Diese Maßnahme kann die Zahl der zur Verfügung stehenden Impfdosen um bis zu 20 Prozent erhöhen.
Das BMG hat die Ständige Impfkommission gebeten, eine Empfehlung zu der Frage abzugeben, ob der zeitliche Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung - zur kurzfristig höheren Verfügbarkeit von Impfdosen – verlängert werden kann.

Informationen zu den Impfzentren, die nach und nach deutschlandweit ihren Betrieb aufnehmen (werden), finden Sie auf dieser interaktiven Karte. Sie basiert auf Daten der Ministerien der Bundesländer:

https://www.aerztezeitung.de/Politik/Corona-Impfzentren-Die-derzeit-bekannten-Standorte-415683.html

Informationen zu den Impfquoten können Sie hier stets abfragen:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Impfquoten-Tab.html;jsessionid=9ADBB98735604EAC3CD1BAD44C1D70C5.internet072

Dass mit Beginn der Impfungen die Debatte um Lockerungen der verhängten Maßnahmen Fahrt aufnimmt, war zu erwarten und ist natürlich legitim. Jedoch vermag ich persönlich keine Prognose diesbezüglich aufzustellen. Es bleibt nach wie vor abzuwarten, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt, da an jenes die Maßnahmen geknüpft und aufgrund dessen auch stets befristet sind. Das Abwenden der Überlastung unseres Gesundheitssystems ist nach wie vor unser höchstes Ziel, weshalb wir unser Augenmerk nicht nur auf die Impfungen legen sollten, sondern weiterhin im Rahmen unserer Möglichkeiten unsere sozialen Kontakte einschränken müssen. Aktuell wird noch ein vergleichsweise geringer Anteil der Bevölkerung geimpft, der Großteil kann durch die Reduzierung seiner Kontakte dazu beitragen, die Infektionszahlen zu senken. Ein signifikantes Sinken jener wiederum führt zu den für uns alle wünschenswerten Lockerungen der Maßnahmen.

Ich hoffe, dass meine Ausführungen für Sie hilfreich waren und wünsche Ihnen noch viel Kraft in diesen bewegenden Zeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Mahmut Özdemir

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