Können Sie bitte »unverzüglich« die Planung zur Bebauung des Tempelhofer Feldes stoppen?
Zum einen gab es bereits einen Volksentscheid dazu, der sich für einen Erhalt des Tempelhofer Feldes ausgesprochen hat. Zum anderen gibt es so viele andere Möglichkeiten für die Schaffung neuen Wohnraums: Leerstand, illegale Vermietung als Ferienwohnung, bereits ausgewiesenes Bauland an anderer Stelle. Von der klimatischen Bedeutung von Grünflächen in einer Großstadt will ich gar nicht erst anfangen.
Sehr geehrter Herr A.,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 23. Mai 2024. Ich verstehe Ihre Sorgen und danke Ihnen, dass Sie sich für den Erhalt des Tempelhofer Feldes engagieren.
Der Volksentscheid zum Tempelhofer Feld datiert aus dem Jahr 2014. Seitdem hat sich die Stadt stark verändert. Angesichts der sich weiter zuspitzenden Wohnungsnot bedarf es einer neuen Debatte über Zukunft des Tempelhofer Feldes.
Da ich seit Jahren gegen die massive Bebauung der grünen Innenhöfe im Ilsekiez in Karlshorst kämpfe, kann ich meinen Nachbarinnen und Nachbarn sehr schwer erklären, warum sie 10 neue Wohnhäuser mit 250 neuen Wohneinheiten in drei kleinen Innenhöfen bekommen müssen, wir aber das Tempelhofer Feld nicht mal zum Thema machen dürfen.
Als Regierungskoalition wollen wir die Möglichkeiten einer behutsamen Randbebauung in begrenzten Teilen der Fläche ausloten. Es wird besonders wichtig sein, mögliche Wohnquartiere mit breiten sozialen Angeboten für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner und die Stadtgesellschaft zu verbinden.
Gleichzeitig soll der weit überwiegende Teil der Freifläche für Erholung, Freizeit, Sport und Kultur gesichert bleiben. Das Tempelhofer Feld wird auch weiterhin einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität Berlins leisten. Die klimagerechte Ausgestaltung, eine zusätzliche Begrünung und die Nutzung dezentraler und stadtverträglicher erneuerbarer Energien sind mir in diesem Zusammenhang wichtige Anliegen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Mit freundlichen Grüßen
Lilia Usik