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Laura Wahl
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Frage von Helmut T. •

Wieviel Co 2 könnte durch Beachtung der STVO § 3 von 80/60km/h für LKW bei 68 Mrd. gefahrenen km eingespart werden?

Sehr geehrte Frau Wahl, es ist leider üblich, für jeden Autofahrer erkennbar, dass LKW regelmäßig zu schnell fahren, obwohl dafür erhebliche Strafen drohen. Deren Fahrer wissen aber, dass nur wenig und dann tolerant kontrolliert wird. Wäre es mit Rücksicht auf das Urteil des BVerfG zum Klimaschutz nicht angemessen, mit diesen Kontrollen zu beginnen?Das könnte kostenneutral und ohne großen Personalaufwand geschehen und schnell eine Co 2 Einsparung mit sich bringen?
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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr T.,

im Jahr 2019 wurden ungefähr 164 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vom Verkehrssektor in Deutschland emittiert. Das Klimaschutzgesetz sieht bis 2030 eine Reduktion CO2-Äquivalenten um rund 80 Mio. Tonnen bis 2030 vor und fordert Treibhausgasneutralität bis 2045. Der Verkehr mit schweren Nutzfahrzeugen, also Lkws, die mehr als 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht haben, emittiert gut ¼ der Verkehrsemissionen. 

Wie hoch das Einsparpotenzial ist, wenn sich alle LKW an die von Ihnen richtig genannten Tempolimits halten, weiß ich nicht. Mir sind keine aktuellen Modellierungen oder realen Versuche bekannt, die diese Fragestellung untersuchen. 
Für Österreich gibt es eine Studie aus dem Jahr 2011. Sie identifiziert, dass rund 95 Prozent der Lkws zu schnell fahren und zwar im Schnitt 90-95km/h. Wenn alle Lkws sich an die 80 km/h hielten, hätten dort damals 5 Prozent Lkw-Emissionen eingespart werden können (60 km/h wurden nicht betrachtet). Die hätten wiederum 0,75 Prozent der gesamten Emissionen des österreichischen Straßenverkehrs ausgemacht. 

Dass sich LKWs an ihre Tempolimits halten ist kein Selbstzweck, sondern ein essenzieller Faktor für die Verkehrssicherheit. Unfälle sind weniger schwer und seltener, wenn die Geschwindigkeiten geringer sind. Schon aus diesem Grund ist die Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen maßgeblich und eine effektivere Kontrolle geltender Regeln befürworte ich ausdrücklich. 

Für mich ist klar, egal ob heute und hier in Deutschland 0,75 oder 5 oder 10 Prozent CO2-Emissionen eingespart würden, es gibt nicht die eine Maßnahme, die die erforderliche CO2-Einsparung bringt. Stattdessen bedarf es vieler verschiedener Teilmaßnahmen mit unterschiedlich hohen Einsparpotenzialen. Wichtige weitere Maßnahmen sind u.a. die Anpassung des Straßenverkehrsrechts hin zu mehr Lebensqualität und Klimaschutz statt nur die Flüssigkeit und Leichtigkeit des Verkehrs zu berücksichtigen und insbesondere die Verlagerung von Personen- und Güterverkehr auf die Schiene.

Meine Antwort ist mit der Beantwortung auf dieser Plattform öffentlich.