Warum ist der Umtausch der Fahrkarten nicht zumindest in Bargeld/Gutschrift auf das Konto unbegrenzt möglich? (Thüringen24 berichtete übrigens auch über die umständlichen Bedingen beim Umtausch)
-Die EVAG behält das Geld was sie auf Kredit bekommt und weigert sich die Gegenleistung zu erbringen,sind Sie sich bewusst dass hierdurch §241 BGB verletzt wird?
-Hat man nicht daran gedacht, die Fahrkarten nach dem Tarifwechsel einfach in einer neuen Farbe zu drucken (bspw. blau statt grün), um die Identifikation von alten und neuen Fahrkarten zu erleichtern?
-Wie rechtfertigt man eigentlich die ständigen Preiserhöhungen (trotz Kameras nimmt die Sicherheit ab,der Kauf von Fahrkarten wird ohne Automaten erschwert,häufiger fahren tun Busse/Bahnen auch nicht,Kurzstreckentickets existieren auch nicht und die ÖPNV wurden zuletzt auch häufiger frequentiert sprich es müssen keine Verluste kompensiert werden)? Höhere Gehälter der Vorstandsmitglieder vielleicht?
-Unter den "Spontan-/Gelegenheitsfahrern" gibt es auch viele Sozialempfänger die nicht vom Sozialticket profitieren weil sie keine Monatskarte besitzen, ist deren Benachteiligung also gewollt und für Sie,EVAG und VMT akzeptabel?
Sehr geehrter Herr S.,
gerne antworte ich auch auf Ihre neuen Fragen.
1. Warum ist der Umtausch der Fahrkarten nicht zumindest in Bargeld/Gutschrift auf das Konto unbegrenzt möglich? (Thüringen24 berichtete übrigens auch über die umständlichen Bedingen beim Umtausch)
Wie schon in der Antwort auf die letzte Frage dargestellt muss es eine zeitliche Begrenzung geben, um den Umtausch auch für das Unternehmen handhabbar zu machen. Ein halbes Jahr ist aus meiner Sicht dafür ausreichend.
Die Kritik auf Thüringen24 bezog sich auf coronabedingte Schließung des Kundenzentrums. Diese Sondersituation besteht nicht mehr.
2. Die EVAG behält das Geld was sie auf Kredit bekommt und weigert sich die Gegenleistung zu erbringen, sind Sie sich bewusst dass hierdurch §241 BGB verletzt wird?
Mit dem Kauf der Tickets akzeptieren Sie als Kunde die AGB und Beförderungsbedingungen des Unternehmens, in welchen Umtausch- und Erstattungsfristen geregelt sind. Diese finden Sie hier zum Nachlesen: https://www.evag-erfurt.de/site/evag/get/documents_E24718399/evag/documents/VMT/VMT-Fahrgastinformation.pdf
3. Hat man nicht daran gedacht, die Fahrkarten nach dem Tarifwechsel einfach in einer neuen Farbe zu drucken (bspw. blau statt grün), um die Identifikation von alten und neuen Fahrkarten zu erleichtern?
Der Zweck dieser Maßnahme erschließt sich mir nicht. Die eindeutige Identifikation ergibt sich bereits aus Preis und Datum des Tickets.
4. Wie rechtfertigt man eigentlich die ständigen Preiserhöhungen (trotz Kameras nimmt die Sicherheit ab, der Kauf von Fahrkarten wird ohne Automaten erschwert, häufiger fahren tun Busse/Bahnen auch nicht, Kurzstreckentickets existieren auch nicht und die ÖPNV wurden zuletzt auch häufiger frequentiert sprich es müssen keine Verluste kompensiert werden)? Höhere Gehälter der Vorstandsmitglieder vielleicht?
Die EVAG bietet in Erfurt seit Jahren ein sehr attraktives ÖPNV-Angebot an. Dies sehe ich auch dadurch bestätigt, dass die EVAG in den letzten Jahren (mit Ausnahme des Einbruchs durch die Corona-Pandemie) beständig mehr Neukund*innen dazugewinnen konnte. Die EVAG ist bemüht, für alle Kund*innen einen hohen Service anzubieten, sie reagiert zuverlässig auf Kundenbeschwerden und versucht diese, wo möglich, auszuräumen und nimmt auch Kundenwünsche zum Fahrplanangebot auf. So hat die EVAG in den letzten Jahren beispielsweise immer wieder Testversuche zu neuen, gewünschten, Bussstrecken gestartet.
Ich kann Ihnen versichern, dass die EVAG mit hoher Sorgfältigkeit prüft, an welchen Standorten Automaten notwendig und machbar sind. Das Vertriebskonzept wird beständig evaluiert und auf aktuelle Bedarfe und bestmöglich an die Kundenwünsche angepasst.
Die EVAG bemüht sich sehr, die Preise möglichst konstant zu halten. Leider liegt das aber nicht allein in der Hand des Unternehmens. Hier muss einerseits einbezogen werden, dass die Tarife für den gesamten Verbund des VMT einheitlich gestaltet werden und daher mit allen beteiligten Unternehmen abgestimmt werden müssen. Zum weiteren kommt dazu, dass ÖPNV immer ein Zuschussgeschäft ist. Die Ticketeinnahmen decken nur einen Teil der Kosten, der Rest wird durch Stadt und Land bezuschusst. Daher kann - gerade in der aktuellen Situation - keineswegs davon gesprochen werden, dass es keine Verlust gäbe.
Um einen dauerhaft attraktiven ÖPNV in ganz Thüringen bieten zu können, ist es absolut notwendig, dass die Regionalisierungsmittel des Bundes und Investitionsförderungen in die Infrastruktur steigen. Die Bundesregierung hat dies in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, sodass ich hier optimistisch auf die Zukunft des ÖPNV blicke.
5. Unter den "Spontan-/Gelegenheitsfahrern" gibt es auch viele Sozialempfänger die nicht vom Sozialticket profitieren weil sie keine Monatskarte besitzen, ist deren Benachteiligung also gewollt und für Sie, EVAG und VMT akzeptabel?
Zunächst bin ich sehr sehr froh, dass die Stadt Erfur überhaupt ein Sozialticket als Monatsticket anbietet. In Thüringen ist das leider eher die Ausnahme als die Regel. Dabei ist auch zu beachten, dass keine Stadt in Thüringen ein Sozialticket als Einzelfahrkarte anbietet. Es ist davon auszugehen, dass der bürokratische Aufwand und die damit verbunden Kosten im Verhältnis dies nicht sinnvoll machen. Gerne werde ich diese Option aber mitnehmen und auf Umsetzbarkeit prüfen.