Der Umgang mit Russlanddeutschen hat sich seit Kriegsbeginn in unserer Gesellschaft massiv verändert. Wie ist Ihr Standpunkt als stellv. Vorsitzender des Ausschusses für Inneres und Heimat?
Sehr geehrter Herr Castellucci,
seit Kriegsbeginn reicht in unserer Gesellschaft ein leichter russischer Akzent bzw. ein russisch klingender Name aus, um schikaniert oder mit unverschämten Aufforderungen zu einer Stellungnahme gedrängt zu werden. Erschreckenderweise zeigt das Ganze parallelen zu den Erfahrungen unserer Vorfahren. Zu beginn der beiden Weltkriege mussten sich unsere Vorfahren als Russlanddeutsche bei jeder Gelegenheit von den damaligen deutschen Regierungen distanzieren, der Rest ist mahnende Geschichte.
Russlanddeutsche-Mitarbeitende werden von Ihrem Arbeitgeber grundlos versetzt (z.B bei Heckler&Koch), das ist m.E ein alarmierendes Zeichen!
Wir müssen davon ausgehen, dass die deutsch-russischen Beziehungen für die nächsten Jahre maximal belastet bleiben. Auf welche weiteren Repressionen müssen wir uns Russlanddeutsche in unserem Heimatland zukünftig einstellen?
Sehr geehrter Herr W.,
selbstverständlich dürfen Russlanddeutsche weder angegriffen noch diskriminiert werden. Der Krieg in der Ukraine ist Putins Krieg und nicht der Krieg der Menschen mit russischen Wurzeln, die in Deutschland leben. Der Konflikt darf nicht in unsere Gesellschaft getragen werden.
Entsprechend hat sich in dieser Woche auch Innenministerin Nancy Faeser öffentlich geäußert und ebenfalls deutlich gemacht, dass die Sicherheitsbehörden anti-russische Straftaten im Blick haben und mit rechtsstaatlichen Mitteln verfolgen.
Freundliche Grüße,
Lars Castellucci