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Kordula Schulz-Asche
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Martin Z. •

Frage an Kordula Schulz-Asche von Martin Z. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag,

diese Frage stelle ich wörtlich auch an Ihre Mitbewerber:

ich habe 2 Wohnorte, 1 x Königstein, wo ich wähle und den Hochsauerlandkreis, der Arbeit wegen. Ich habe hier bei Abgeordnetenwatch.de im Kandidatencheck die Antworten der Kandidaten beider Landkreise verglichen. Alle Antworten sind in der Sache identisch, manche sogar wortwörtlich.

Da ich meine(n) Abgeordnete(n) wähle und nicht eine Partei oder ein Wahlprogramm, hier die Frage: welche Schwerpunkte setzen Sie individuell für unseren Wahlkreis im Bundestag? Welches sind die Themen, die Sie zusätzlich zu der allgemeinen Parteilinie Ihrer Partei angehen?

Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus

M. Z.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Z.,

Erst einmal recht herzlichen Dank für Ihre Frage! Lassen Sie mich vornewegschicken, dass nichts falsch daran ist, wenn Sie zu einem spezifischen Thema auch ähnliche Antworten aus einer derselben Partei erhalten. Natürlich wählen Sie mit Ihrer Erststimme eine bestimmte Abgeordnete/Abgeordneten, aber diese(r) Abgeordnete ist eben auch einer bestimmten Partei beigetreten, die ihren/seinen Überzeugungen am besten entspricht. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass wir mit unseren Aussagen auch im Großen und Ganzen der Parteilinie entsprechen. Bei jedem Abgeordneten schwingt also das Wahlprogramm mit. So ist es zu erklären, dass Sie auch Antworten erhalten, die sich stark an offiziellen Verlautbarungen ausrichten und möglicherweise recht identisch sind.

Ihre Frage nach meiner persönlichen Motivation kann ich Ihnen ganz leicht beantworten, denn sie schwingt auch in meinen politischen Überzeugungen mit. In der letzten Legislaturperiode war ich für Gesundheitsthemen zuständig; genau das möchte ich auch in Zukunft weiter sein. Gesundheitsthemen standen schon immer im Zentrum meines Interesses und hier ganz besonders das Thema Pflege. Pflege ist in meinen Augen DIE zentrale gesellschaftliche Aufgabe, deren Bedeutung in Zukunft aufgrund des demographischen Wandels noch sehr viel stärker werden wird. Auf der einen Seite haben wir zum Glück eine immer älter werdende gesunde Bevölkerung, auf der anderen Seite aber auch mehr Pflegebedürftige. Deswegen will ich die öffentliche Wahrnehmung der Pflege als Berufsbild verbessern: Dazu gehören bessere Bezahlung, Fort- und Weiterbildung und neue Berufsfelder und Aufstiegsmöglichkeiten. Ich sehe meine persönliche Aufgabe darin, mich auf den politischen Bühnen dafür stark zu machen. Wird hier nicht schnell gehandelt, wird ab 2020 die schon heute unzureichende Zahl von Nachwuchskräften die aus Altersgründen ausscheidenden Pflegekräfte nicht ersetzen können.

Von jeher liegt mir das Thema nahe am Herzen, da ich als examinierte Krankenschwester und Mitarbeiterin in der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika viele Einblicke und Erfahrungen mit Menschen gesammelt habe, die auf Pflege und Fürsorge angewiesen sind. Ich stelle mir die Frage, wie kann ich dem konkreten Menschen helfen – nicht nur im Krankenhaus, sondern auch in der Politik. Dabei habe ich das Thema in seiner Gesamtheit im Blick und nicht aus dem speziellen Winkel einer der verschiedenen Interessengruppen. Schon seit meinen Zeiten als Landtagsabgeordnete in Hessen und auch jetzt im Bundestag habe ich als Gesundheitsexpertin an dem Thema Pflege gearbeitet und gute Konzepte erstellt, die ich weiterführen will. Kurz: Die Pflege hat mein Herz - und mein Ohr.

Soviel zu meinen persönlich-politischen Zielen im Bundestag.

Was die Arbeit im Wahlkreis anbelangt, so sehe ich meine Hauptaufgabe darin, Ansprechpartnerin für ALLE Bürgerinnen und Bürger zu sein und nicht nur für meine Wählerinnen und Wähler. Wie Sie vielleicht wissen, veranstalte ich regelmäßige Bürgersprechstunden, mache Hausbesuche, nehme an vielen Aktionen teil, führe politische Diskussionen und bin immer präsent, wenn mein gesundheitspolitisches Fachwissen gefragt ist. Dieses Fachwissen teile ich nicht nur mit allen daran interessierten Bürgerinnen und Bürgern, sondern ich tausche mich mit Verbänden, Vereinen, Interessengemeinschaften und Unternehmen aus, um die Leitlinien der Gesundheitspolitik generell weiterzuentwickeln.

Als ich nach Jahren der Arbeit in Afrika in Eschborn einen neuen Lebensmittelpunkt fand, hatte Roland Koch gerade seine verheerende doppelte Staatsbürgerschaftskampagne im damaligen Landtagswahlkampf gestartet. Für mich war das der Grund, wieder in die Politik einzusteigen, denn meiner Meinung nach gehören die Schwächsten unserer Gesellschaft in den Fokus der Politik und nicht ausgegrenzt. Das umfasst nicht nur Menschen mit migrantischem Hintergrund, sondern auch Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen, von Armut bedrohte Kinder oder die, die auf Pflege angewiesen sind, ihre Angehörigen und die Pflegenden. Sie alle benötigen mehr Unterstützung und Anerkennung. Und auch hier setzt eine gute Gesundheitspolitik an: Damit Menschen jeder Herkunft und jeden Alters überhaupt die Möglichkeit haben, lange und selbstbestimmt zu leben, soll die Gesundheitsförderung ein fester Bestandteil ihres Alltags sein: in der Kita, in der Schule, am Wohnort. Mein Ziel ist ganz klar Gerechtigkeit und Teilhabe für alle Menschen an unserem demokratischen Gemeinwesen.

Sehr geehrter Herr Z., ich hoffe ich konnte Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten. Vielleicht schauen Sie ja in nächster Zeit mal an einem der Wahlkampfstände oder in meinem Büro vorbei. Ein paar mehr Informationen über mich und meine politischen Ziele gibt es auch auf meiner Website.

In diesem Sinne herzliche Grüße nach Königstein,

Kordula Schulz-Asche

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