Der neuste Corona-Impfstoff-Sicherheitsbericht (23.12., S. 10) spricht von 1.919 Todesverdachtsfällen. Wieviele halten Sie für kausal? Wieviele Fälle wäre wären Ihnen eine Impfpflicht wert? Grenze?
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Anfrage, auf die ich Ihnen gerne antworten möchte.
Ich halte es für begrüßenswert, dass das Paul-Ehrlich-Institut und andere Stellen mit ihren Erkenntnissen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie so transparent umgehen. Gerade in einer solchen Gesundheitskrise, die derart tiefgreifend in das Leben jedes einzelnen eingreift, sind wir auf das Vertrauen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger angewiesen.
Alle in Deutschland zugelassenen und zur Anwendung kommenden Impfstoffe sind sicher und leisten einen substanziellen Beitrag zum dauerhaften Weg aus der Pandemie. Daran lassen die Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts keinen Zweifel. Eine Bewertung der Kausalität zwischen der Corona-Impfung und möglichen Todesfällen vermag ich nicht vorzunehmen, ebenso wenig wie ich die sich daraus ergebenen medizinischen Konsequenzen selbst ziehen kann. Ich nehme aber zur Kenntnis, dass die Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts aufgrund der von Ihnen zitierten 1.919 Todesverdachtsfälle zu dem Ergebnis kommen, dass „für keinen der vier bisher in Deutschland eingesetzten COVID-19-Impfstoffe ein Risikosignal“ begründet ist (Paul-Ehrlich Institut: Sicherheitsbericht. Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 30.11.2021, S. 10).
Für mich steht angesichts dieser eindeutigen Informationen aus der Wissenschaft außer Zweifel, dass die Impfstoffe wirksam und sicher sind. Die in seltenen Fällen auftretenden schweren Komplikationen der Impfungen treten statistisch deutlich hinter die schweren und leider oft auch tödlichen Verläufe der Corona-Infektionen zurück, unter denen unser Land und die ganze Welt seit mittlerweile zwei Jahren leiden. Insofern muss man die extrem seltenen schweren Nebenwirkungen der Impfungen selbstverständlich ins Verhältnis setzen zu den Risiken, denen die Gesamtbevölkerung ohne eine Impfung noch weiter ausgesetzt wäre.
Politisch bin ich davon überzeugt, dass eine Impfpflicht aus verfassungsrechtlichen Gründen immer das letzte Mittel bleiben muss und wir vorher insbesondere alle Möglichkeiten zur umfassenden Aufklärung der Bevölkerung unternommen haben müssen. Daher habe ich mich im Deutschen Bundestag einem Gruppenantrag angeschlossen, der ein verpflichtendes Beratungsgespräch vorsieht, bevor erst in einem zweiten Schritt über eine altersbezogene Impfpflicht nachgedacht werden kann.
Ich hoffe, Ihnen eine zufriedenstellende Antwort gegeben zu haben. Für Rückfragen erreichen Sie mich unter konstantin.kuhle@bundestag.de.
Mit freundlichen Grüßen,
Konstantin Kuhle