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Klaus Rathmann
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Frage von Lukas Z. •

Frage an Klaus Rathmann von Lukas Z. bezüglich Soziale Sicherung

Guten Tag,

meinen Sie nicht, dass ihrer Partei der gesunde Menschenverstandt fehlt? Sie schreiben auf der einen Seite, sie sind gegen den sozialen Kahlschlag (den ich nirgends entdecken kann) und das sich alles wieder am Menschen orientieren soll, und nicht an der wirtschaftlichkeit und der Wirtschaft. Wie wollen sie so etwas mit leeren Kassen finanzieren (auf die sie selbst hinweißen)?

Waren sie eigentlich schon einmal in Indien? Dort wäre ein Mensch unglaublich reich und glücklich, würde er eine Wohung haben, ein Bett und ein Badezimmer sowie eine Heizung im Winter und gerade genug Geld, um sich genug zum essen zu leisten. Hier in Deutschland wäre das, vorallem ihrer Partei nach, menschenunwürdig...kein Fernseher, der Mensch kann nicht weggehen etc. Anstatt des Ausbaus des Sozialsystems sollten sie versuchen, den Menschen deutlich zu machen, wie gut unser Sozialsystem ist. Und vom Staat unterstützt zu werden und dafür einen 1€ Job zu machen ist nicht menschenunwürdig sondern mehr als gerecht. Was meinen Sie dazu?

MfG,
Zimmermann

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Antwort von
DIE LINKE

Guten Tag, Herr Zimmermann,
ich antworte Ihnen mit einer Gegenfrage: Waren Sie eigentlich schon einmal in einem JobCenter? In Reinickendorf waren im August 16.686 Erwerbslose registriert; die meisten von ihnen sind seit langem ohne Arbeit. Hinzu kommen einige Tausend MAE-(Ein-Euro-)Jobber. Ich weiß, wovon ich rede. Der gesunde Menschenverstand verbietet mir, deren Schicksale als Beispiel für „unser gutes Sozialsystem“ zu verhöhnen.
Ich muss nicht nach Indien fahren, um zu erleben, was Armut bedeutet. Ein bisschen „Nachlese“ sei mir erlaubt. Die „Berliner Morgenpost“ - wie Sie sicher wissen, kein Sprachrohr der Linkspartei.PDS oder des rot-roten Senats - berichtete am 28. Juli 2006: „ 2,5 Millionen Kinder gelten als arm. Hartz IV-Reformen verschlechtern soziale Situation dramatisch.“ Bei einem monatlichen Durchschnitts-(Äqivalenz-) einkommen von 1213 Euro in Berlin gilt als arm, wer über weniger als 50 %, d. h. weniger als 607 Euro verfügt; das ist jeder sechste Berliner. Auf der homepage des Deutschen Kinderschutzbundes könnten Sie - so Sie das denn wollten – dazu mehr Informationen über die konkreten Wirkungen der durch und durch unsozialen Politik in diesem Land erfahren. Wie gesagt, so Sie denn wollten...
Ach so, zu den leeren Kassen fällt mir noch folgendes ein: Im Vergleich von 2004 zu 2005 sind die Gewinne und Einkommen aus Vermögen um 31 Milliarden Euro gewachsen. Im selben Zeitraum sind die Bruttolöhne und -gehälter der Bevölkerung um 5,7 Milliarden Euro gesunken. Widerlegt ist der Mythos, dass Steuergeschenke an Konzerne zu mehr Arbeitsplätzen führen. Eine „Lebenslüge der CDU“ nennt das der CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.. Sprechen Sie ihm auch den gesunden Menschenverstand ab?

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Rathmann