Frage an Klaus Rathmann von Roman M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Rathmann,
eine kleine Geschichte:
Erna (Taschengeld 5,00 €/Monat) und Fritzchen (Taschengeld 10,00 Euro/Monat) möchten sich Gummibärchen kaufen und beschließen zusammenzulegen und nach dem Kauf gerecht zu teilen.
Beide geben nun jeweils 1,00 € über die Ladentheke und kaufen sich die 2,00 € teuren Süssigkeiten.
Bei der Verteilung jedoch geraten Sie in Streit, denn Fritzchen, der ja 50% der Kosten getragen hat, empfindet es als gerecht, nun auch 50% der Gummibärchen zu bekommen. Erna dagegen steht auf dem Standpunkt, dass dieses der Sozialen Gerechtigkeit und damit auch der Gerechtigkeit insgesamt widerspräche, da sie zwar gleichviel zum Kauf beigetragen habe, aber zu Beginn des Monats auch weniger Taschengeld zur Verfügung habe.
Bitte lösen Sie das Problem der beiden und erklären Sie mir die Begriffe "Gerechtigkeit" und im Gegensatz dazu "Soziale Gerechtigkeit".
Sehr geehrter Herr Möller,
sicher erwarten Sie von mir keine philosophische Antwort auf Ihre interessante Frage. Sonst müsste ich Ihnen mit Karl Marx und seiner "Kritik des Gothaer Programms" von 1875 kommen.
In Ihrer kleinen Geschichte deuten Sie bereits eine Anwort an: Nicht alles, was gerecht erscheint, ist auch sozial gerecht. Es enspricht dem Alltagsdenken von Gerechtigkeit, wenn die Gummibärchen " halbe - halbe " geteilt würden. Sozial gerecht wäre es aber, wenn Fritzchen, der - aus welchen Gründen auch immer - mehr hat, auch mehr zum Ergebnis beisteuert - oder das Taschengeld von Erna wird erhöht.
Ich bin, wie Sie sich denken können, für soziale Gerechtigkeit, also für eine Umverteilung von oben nach unten. Meine Partei hat vorher gewarnt: Hartz IV ist Armut per Gesetz, also das Gegenteil von sozialer Gerechtigkeit. In der Praxis haben sich die Hartz - Gesetze als sozial -und arbeitsmarktpolitische Katastrophe erwiesen. Deren Verschärfung durch die große Koalition von CDU und SPD entwürdigt und drangsaliert die Menschen noch mehr. Hartz IV gehört abgeschafft. Meine Partei tritt gemeinsam mit den Gewerkschaften für einen Mindestlohn ein, denn von Arbeit muss man in Würde leben können. So steht es auch in unseren Wahlaussagen für Reinickendorf, die Sie unter www. pds-reinickendorf.de finden.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Rathmann