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Klaus Rathmann
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Frage von Manfred W. •

Frage an Klaus Rathmann von Manfred W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Wie stehen Sie zur Vergangenheitsbewältigung mit einer Partei, die trotz mehrmaliger Namensänderung immer noch für Diktatur und Totschlag bekannt ist. Einer Partei, die bis zum heutigen Tag Opfer der Stasi verhöhnt und Opfer der innerdeutschen Grenze ins Lächerliche zieht. Warum sollte ich Sie und Die Linke (ehemalige PDS sowie ehemalige SED) wählen. Was möchten Sie in Reinickendorf bewirken.

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Antwort von
DIE LINKE

Guten Tag, Herr Wreege,

ich verstehe durchaus, dass es manchem vor allem im Westteil Berlins auch 16 Jahre nach der Vereinigung immer noch schwer fällt, sich daran zu gewöhnen, dass es in diesem Land eine linke Partei gibt, deren Wurzeln im Osten liegen, die allmählich auch im Westen Fuß fasst, die 2005 von vier Millionen Menschen in den Bundestag gewählt wurde und so wie andere demokratische Parteien auch Minister, Landräte und Bürgermeister stellt. Ich kann und will Ihnen Ihre Erfahrungen und Überzeugungen nicht nehmen, die Sie zu einer ablehnenden Haltung gegenüber der Linkspartei veranlassen. Andere haben in ihrem Leben andere Erfahrungen gemacht, haben für sich andere Prioritäten gesetzt und entscheiden sich anders.
Zum Beispiel ich. Als gebürtiger Neuköllner, der sich viele Jahre als Betriebsratsvorsitzender sozial engagiert hatte, hat mich die Empörung über den sozialpolitische Richtungswechsel von Rot-Grün und die erstmalige Kriegsteilnahme der Bundesrepublik seit dem zweiten Weltkrieg 1999 zur PDS geführt. Soziale Gerechtigkeit ist und bleibt mein Motiv für mein politisches Handeln. Ich habe in der Partei (aber auch außerhalb) viele Mitstreiter gefunden, die mit mir diese Überzeugung teilen und bereit sind, sich für Veränderungen im Interesse der Menschen einzusetzen. Das schließt – wenn notwendig - Kritik in der eigenen Partei ein.
Ich bin seit langem erwerbslos, zur Zeit MAE-Jobber, stehe mit meinen Freunden regelmäßig vor dem Reinickendorfer JobCenter und erlebe die soziale Kahlschlagpolitik der CDU-/SPD-Koalition ganz konkret. Ich habe deshalb Herrn Dzembritzki, den Reinickendorfer Wahlkreisabgeordneten im Deutschen Bundestag, eingeladen, sich den Opfern „seiner“ Politik zu stellen. Leider kneift er.
Viele Erwerbslose vor dem JobCenter teilen die Forderungen meiner Partei: Arbeit in Würde zu einem gesetzlichen Mindestlohn von acht Euro anstatt 1-Euro-Jobs, Hartz IV muss weg. Die Linkspartei.PDS lebt in der Gegenwart, sucht gemeinsam mit anderen nach Antworten, schlägt Veränderungen vor. Das finde ich richtig.
Wir diskutieren bei uns in Reinickendorf wie überall in der Partei natürlich vor allem über die aktuelle Politik. Wenn wir über Alternativen nachdenken, setzt das voraus, dass wir uns über die Vergangenheit im Klaren sind.. Die Auseinandersetzung darüber hat seit 1989 mit dem Gründungskonsens der PDS: „Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als System“ nie aufgehört. Wir in Reinickendorf teilen die Auffassung, dass die DDR nicht bloß ein „Irrtum der Geschichte“, nicht nur „Diktatur und Totschlag“, nicht nur „Mauer und Stacheldraht“ war. Damit relativieren wir nicht die Verletzungen der Menschen- und Bürgerrechte, die wir verurteilen. Opfer dieser Politik müssen entschädigt werden. Ich bin sehr froh, dass das im Juni d. J. erneut vom Parteivorstand meiner Partei bekräftigt worden ist.
Wofür wir uns in Reinickendorf in den vergangenen fünf Jahren in der BVV und außerhalb stark gemacht und was wir bewirkt haben (oder auch nicht) ebenso wie über unsere Ziele für die bevorstehende Wahlperiode bitte ich Sie, einen Blick auf unsere homepage zu werfen (www.linkspartei.pds-Reinickendorf.de).
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Rathmann