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Klaus-Jürgen Dahler
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Frage von Manuela M. •

Frage an Klaus-Jürgen Dahler von Manuela M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dahler,

wie stehen Sie persönlich zu den Taten und zum Vorgehen des MfS in der ehem. DDR?

Wie bewerten Sie das Ministerium für Staatssicherheit.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Manuela Mensch,

das Ministerium für Staatsicherheit der DDR war Teil des politischen Machtapparates der DDR unter Leitung der SED: Es war Bestandteil des Machtapperates und ihrer stalinistisch geprägten Struktur zur Durchsetzung der Macht der SED. Aus meiner heutigen persönlichen Sicht ist der Umgang mit politisch Andersdenkenden und die Art und Weise des Vorgehens gegenüber den Bürgern der DDR und anderen Opfern nicht zu rechtfertigen!
Das gilt jedoch nicht nur für das MfS. Die SED als führende Kraft der Gesellschaft der DDR hat die bewaffneten Organe der DDR mit einem so genannten "Klassenauftrag" ausgestattet, der die Grundlage für politische und militärische Entscheidungen war. Ich war von 1975 bis 1987 Angehöriger und Offizier der Deutschen Volkspolizei, die insbesondere in den letzten Jahren der DDR zunehmend gegen politisch Andersdenkende eingesetzt wurde. Von 1982 bis 1987 arbeitete ich mit dem MfS informell zusammen. Die Entscheidung für diese Zusammenarbeit war mit meinem festen Glauben an der Überlegenheit des Realsozialismus über dem Kapitalismus verbunden. Bei dieser Zusammenarbeit habe ich objektiv anderen Menschen geschadet, was ich aus heutiger Sicht zu tiefst bedaure. Ich habe meine politische Biografie seit 1990 offen gelegt und mich seit den "Sonntagsgesprächen" 1989 mit Opfern politischer Gewalt der DDR auseinandergesetzt. Mit meiner Wahl als Bezirksverordneter im Jahre 1992 habe ich auch den anderen politischen Parteien in der BVV zu meiner informellen Tätigkeit beim MfS berichtet. Das Ministerium für Staatsicherheit war Teil des stalinistischen Machtapperates und wurde von der SED zur Durchsetzung der politischen Interessen und der Unterdrückung politischer Gegner und unbequemer Bürger mißbraucht. Dabei war die mangelnde Auseinandersetzung mit der Kategorie der Freiheit und der Freiheit Andersdenkender die Grundlage der Sicherheitspolitik der SED, die sich letztendlich gegen das Volk der DDR richtete. Für mich war und ist mein soziales Wirken als Sozialberater für Flüchtlinge und Migranten auch ein Stück der Aufarbeitungt meiner eigenen Biografie. Geheimdienste dürfen niemals wieder über die Demokratie und ein Volk herrschen!