Frage an Kirsten Tackmann von Gisela W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Tackmann,
"Über 1,74 Millionen Menschen haben das bayerische Volksbegehren „Rettet die Bienen“ unterstützt – das sind 18,4 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern."
https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/insektenrettung-das-volksbegehren-in-bayern-ist-weckruf-fuer-kabinett-merkel/news-topic/wildbienen/
Auch in Brandenburg ist ein solches Volksbegehren geplant.
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/02/bienensterben-nabu-bund-volksbegehren-artenvielfalt.html
Gibt es entsprechende Planungen auch in anderen Bundesländern?
Mit freundlichen Grüßen
G. W.
Sehr geehrte Gisela Walk,
danke für Ihre Frage und das Interesse für dieses wichtige Thema, das dahinter steht. Nach dem großen Erfolg der Initiative in Bayern gehe ich davon aus, dass sie auch in allen anderen Bundesländern aufgegriffen wird und es wäre gut, diese Stimmen sehr ernst zu nehmen.
Aber für mich als LINKE ist es wichtig, nicht nur auf das Symptom Insektenschwund zu schauen, sondern vor allem auf die Ursache - ein falsches System, von dem einige wenige Konzerne auf Kosten von Mensch und Natur profitieren. Es muss gehandelt werden, aber wir brauchen Verbündete - auch in der Landwirtschaft, in der sich entgegen mancher Funktionäre viele längst auf den Weg gemacht haben, aber bessere Rahmenbedingungen und mehr Unterstützung brauchen. Denn vernünftiges Handeln darf nicht zum betriebswirtschaftlichen Risiko werden. Deshalb ist es gut, wenn sich viele Menschen zu Wort melden, die gemeinsam Verantwortung übernehmen wollen für den Erhalt ihrer eigenen und unser aller Lebensgrundlagen.
Dabei ist der Insektenschwund natürlich nur ein Indiz für ökologische Probleme in der Kulturlandschaft und es ist sicher auch durch einen ganzen Komplex verschiedener Faktoren ausgelöst. Aber es sind auch eine ganze Reihe von Risikofaktoren klar, z. B. fehlen auf den Äckern und Wiesen Nahrungs- und Vermehrungsbiotope, insbesondere im Sommer und Herbst oder der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss minimiert werden. Jedenfalls darf uns die Komplexität der Ursachen nicht vom Handeln abhalten. Durch die öffentlichen Debatten wurden auch erste Veränderungen bei der Förderpolitik erreicht. So hat Mecklenburg-Vorpommern seit 2017 die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete in ein Blühflächenprogramm umgewandelt. Und im Saarland überlegt das Umweltministerium, die Bepflanzung von Steingärten zu fördern bzw. derzeit noch versiegelte Gewerbegebiete in Blühwiesen umzuwandeln. Aber auch auf kommunalen Flächen und in privaten Gärten sieht man immer öfter insektenfreundliche Maßnahmen, in dem Grünflächen nicht oder selten gemäht oder durch insektenattraktive Pflanzen ersetzt werden. Insofern besteht die Hoffnung, dass nun wirklich was passiert für eine insektenfreundliche Landwirtschaft ebenso wie für ein solches Lebensumfeld für uns alle.
Mit besten Grüßen
Kirsten Tackmann