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Kirsten Tackmann
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Frage von Roman R. •

Frage an Kirsten Tackmann von Roman R. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrte Frau Dr. Kirsten Tackmann , da ich ein betroffener Paintball-Spieler aus Ihrem Wahlkreis bin, interessiert mich nun sehr, wie Sie zu dem Verbot von Paintball stehen. Für mich und meine Freunde ist Paintball ein Freizeit-Sport und eine gewaltfreie Gemeinschaft. Wir schießen nicht aufeinander, um uns "zu töten", sondern wir versuchen durch eine Markierung den Gegner daran zu hindern, die Flagge der anderen Mannschaft zu erreichen.
Und da Paintball erst ab 18 Jahren gespielt werden kann, verstehe ich nicht, wieso man das erwachsenen Menschen verbieten will.
Wird Völkerball, Schach, Boxen und Kinderspiele zu Fasching und überhaupt dann auch verboten? Das öffentlich rechtliche TV und Grimms Märchen sind ja auch sehr gewalttätig...
Zudem hat es bisher noch nie einen echten Zusammenhang zwischen Paintball und einem Amokläufer gegeben. Die Wahrheit ist nämlich, dass alle dieser tragischen Taten von Minderjährigen mit den Schusswaffen ihrer Eltern begangen werden, die noch gar keinen Kontakt zu Paintball haben konnten.

MFG Roman Roßkamp

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Roßkamp,

vielen Dank für Ihr Schreiben über Abgeordnetenwatch.de.

Mit dem geplanten Verbot von Paintball-Spielen und Laserdromen reduziert sich die Regierungskoalition aus meiner Sicht auf reine Symbolpolitik. Sie greift damit ohne Not auf unzulässige Weise in die Freizeitgestaltung der Bürgerinnen und Bürger ein. Ungeachtet dessen verweise ich aber auf die generelle Kritik der LINKEN an derartigen Kriegssimulationsspielen. Aber bei Amokläufen kommen keine Farbkugeln, sondern scharfe Waffen zum Einsatz. Ich traue Menschen diese deutliche Differenzierung zu. Insofern ist für mich der von der Bundesregierung und den Koalitionsfraktionen hergestellte Zusammenhang zwischen Paintball-Spielen und Amokläufen zumindest sehr fraglich und ein Verbot von Paintball-Spielen keine Lösung des zunehmenden Problems von Gewalt in dieser Gesellschaft.

Unabhängig davon hinterfrage ich persönlich schon das Paintball-Spielen. Meine Ablehnung eines Verbots ist also nicht als eine Begeisterung für Ihren Sport zu verstehen, der ja – zumindest nach meinem Kenntnisstand und anders als das Sportschießen – reale `Angriffs-´ und `Verteidigungshandlungen´ und das Schießen auf reale Menschen simuliert. Sie mögen großen Spaß dabei haben und einwenden, dass ja auch in der Ausbildung von Polizei und Armee derartige Simulationen zum Einsatz kommen und nicht in Frage gestellt werden. Allerdings dient das bei dieser Ausbildung dann schon ausdrücklich zur Vorbereitung auf die Anwendung von Waffen gegen Menschen, wenn es nötig ist. Aber genau das ist aus meiner Sicht mit gutem Grund auf das Gewaltmonopol des Staates beschränkt. Deshalb mein Nachdenken, ob in all diesen meinetwegen spielerischen Simulationen – bewusst oder unbewusst – nicht doch die Hemmschwelle gegenüber der Unantastbarkeit des Anspruchs eines jeden Menschen auf Unversehrtheit seiner Person und seines Lebens herabgesetzt wird - mit jedem Spiel ein kleines bisschen mehr? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich möchte Ihnen mit dieser Frage nichts dergleichen unterstellen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob derartige Prozesse nicht doch – auch bei allerbester Absicht – im Unterbewusstsein ablaufen.

In diesem Sinne verbleibe ich fragend, aber trotzdem

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Kirsten Tackmann, MdB