Frage an Kirsten Lühmann von Cornelia H. bezüglich Gesundheit
Wie stehen die zur Impfpflicht?
Ich selber habe mich über Jahre mit dem Thema beschäftigt und bin nach vielen Informationen ,Beratungen ,eigenen Erfahrungen, Erfahrungen mit meinen Kindern und Neffen zu der Erfahrung / Entscheidung gekommen das ich gegen die Impfpflicht bin.
Mit freundlichem Gruß C. H.
Sehr geehrte Frau H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Frage einer Impfpflicht ist immer noch hochaktuell und wird weiter intensiv diskutiert. Als Politiker und Politikerinnen wägen wir dies gerade in allen Einzelheiten ab.
Die historische Bedeutung von Impfungen für die Gesundheit unserer Bevölkerung ist aus meiner Sicht als positiv zu bewerten. Impfungen haben dazu geführt, dass viele Krankheiten für den Menschen nicht nur keine Bedrohung mehr darstellen, sondern sogar nahezu ausgerottet worden sind.
Der außerordentliche Erfolg von Impfkampagnen hat dafür gesorgt, dass Schutzimpfungen immer noch eine hohe Akzeptanz in der Gesellschaft genießen. Ein Beispiel hierfür ist der Erfolg der Impfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis). Erkrankten in der Bundesrepublik 1961 noch fast 4.700 Kinder an Kinderlähmung, so waren vier Jahre später bereits nur noch weniger als 50 Fälle zu verzeichnen. Signifikante Häufungen von Polioerkrankungen traten in der Folge nicht mehr auf.
Eine Impfpflicht lehne ich dennoch ab. Ich bin der Auffassung, dass Eltern die Wahlfreiheit haben müssen, ob sie ihr Kind impfen lassen oder nicht. Eine Impfung stellt einen Eingriff in das Immunsystem dar und sie ist natürlich auch mit möglichen Nebenwirkungen verbunden. Die individuelle Abwägung etwaiger Risiken ist aus meiner Sicht Aufgabe der Eltern.
Betretungsbeschränkungen oder Aufnahmeablehnungen in Kindertagesstätten für Nichtgeimpfte halte ich allerdings für verantwortbar. Das ist ein sinnvolles Mittel zur Verminderung von Infektionszahlen zum Beispiel im Falle eines Ausbruches. Ich bin überzeugt, dass dort wo viele Menschen zusammenkommen in solchen Frage auch eine besondere gesellschaftliche Verantwortung besteht. Die individuelle Entscheidung der Eltern gilt, aber dort, wo andere Menschen in ihrer Entscheidung in unverantwortlichem Maße beeinträchtigt sind, muss es sinnvolle Maßnahmen zur Begrenzung von Risiken geben.
Ich bin überzeugt, dass Eltern für ihre Kinder verantwortlich sind und daher auch Entscheidungen treffen müssen. Diese Entscheidungen müssen immer gut abgewogen sein und auf breiter Informationsbasis getroffen werden. Ich hoffe, ich konnte Ihnen meine Beweggründe näher bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Lühmann