Frage an Kirsten Lühmann von Lina P. bezüglich Gesundheit
Wie wollen Sie sicherstellen, dass keine weiteren Geburtskliniken/Kreißsäle geschlossen werden?
Was werden Sie für die sichere Geburt tun? Was werden Sie sich für den Erhalt der Hebammen vornehmen?
Sehr geehrte Frau P.,
herzlichen Dank für Ihre Frage zum Thema Geburtshilfe.
Als Mutter von drei Töchtern und mittlerweile sechsfache Großmutter weiß ich auch aus persönlicher Erfahrung sehr genau, wie wichtig eine gute, kompetente und wohnortsnahe Geburtsbegleitung ist. Dabei sollte für jede Frau die Wahlmöglichkeit zwischen einer Hausgeburt unter professionelle Begleitung durch eine Hebamme ebenso bestehen wie die Geburt in einem Geburtshaus oder einer Klinik.
Vor allem im ländlichen Raum ist es besonders wichtig, dass die bestehenden Angebote nicht weiter ausgedünnt werden und alles dafür getan wird, auch hier ein qualitativ hochwertiges Angebot mit zumutbaren Strecken aufrecht zu erhalten. Die Schließung von Geburtskliniken muss verhindert werden, vor allem da, wo eine solche Schließung Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Geburtshilfe hat.
Die Verantwortung für die Geburtskliniken liegt grundsätzlich bei den Bundesländern, der Einfluss des Bundes ist hier relativ gering. Die Länder stellen Kapazitäten aufgrund von geographischen und teils auch wirtschaftlichen Erwägungen zur Verfügung, auch die Erreichbarkeit intensivmedizinischer Betreuung für entsprechende Fälle spielt eine Rolle. Geburtshilfeeinrichtungen und Praxen, die auf Grund ihrer Geburtenzahlen ausreichende Sicherheit und Qualität und Auslastung gewährleisten, können diese Sicherstellung ebenso ergänzen wie Hebammen, die beispielsweise als Familienhebammen wichtige beratende und vorbeugende Hilfestellungen geben. Die Weiterentwicklung der Versorgung ist gerade in ländlichen Räumen oder strukturschwachen Gebieten von hoher Bedeutung. Aufgrund der langen Strecken kann der Wegfall einer Errichtung leicht zu einer Unterversorgung führen. Dies gilt auch für die Geburtshilfe. Mittlerweile gibt es einige vielversprechende Modellversuche zur Weiterentwicklung der Versorgung. Meine Partei unterstützt solche innovativen Projekte ausdrücklich.
Ebenso wichtig wie der Erhalt der Geburtskliniken ist es, den Berufsstand der Hebammen zu unterstützen und ihnen weiterhin die Ausübung ihres Berufs zu ermöglichen und dort, wo möglich, auch zu erleichtern.
Dafür haben wir in den vergangen Jahren bereits einiges getan. Vor allem die Frage der steigenden Haftpflichtbeiträge, die bedrohliche Ausmaße angenommen hatte, haben wir entschärft. Die Krankenkassen müssen nun steigende Haftpflichtprämien bei der Vergütung von Hebammen mit Geburtshilfe berücksichtigen. Auch Hebammen mit nur wenig betreuten Geburten pro Jahr werden durch zusätzliche finanzielle Mittel gestützt, um die Kosten durch die Haftpflichtversicherung tragen zu können. Des Weiteren erhalten Hebammen, die Leistungen der Geburtshilfe erbringen und die notwendigen Qualitätsanforderungen erfüllen, auf Antrag einen Sicherstellungszuschlag. Damit wird ein weiterer Beitrag zur Entlastung der Hebammen mit Geburtshilfe bei der Finanzierung gestiegener Haftpflichtprämien geleistet und somit der Erhalt einer flächendeckenden Versorgung mit Hebammenhilfe gefördert.
Allerdings reichen diese Maßnahmen so noch nicht aus. Vor allem die Bezahlung der Hebammen muss weiter verbessert werden. Wer eine solch wichtige Aufgabe für die Gesellschaft als Ganzes übernimmt, sollte auch entsprechend entlohnt werden. Hebammen leisten einen unverzichtbaren Beitrag als Begleiterinnen beim Start ins Leben – vor, während und nach der Geburt. Wir müssen den Beruf attraktiver machen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Der Wert ihrer Arbeit muss sich auch in der Bezahlung widerspiegeln.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Lühmann, MdB