Frage an Kirsten Lühmann von Matthias K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Frau MdB Lühmann,
Das der BER zu einem überteuertem, überdimensionierten Flughafen wurde, liegt am Wunsch der Luftverkehrslobby (und willigen Politikern), am BER zusätzlich ein internationalen Flugdrehkreuz aufzubauen, obwohl der BER nur als ein mittelgroßer Regionalflughafen genehmigt wurde.
Ein Drehkreuz bringt a) Berlin-Brandenburg wenig (einige zusätzliche Niedriglohnjobs), b) dem Flughafen wenig (geringe zusätzliche Einnahmen), schadet aber massiv uns BürgerInnen (Fluglärm, Entwertung der Immobilien).
a) Ein Drehkreuz bringt zwar Millionen Passagiere an den BER, die Fluggäste steigen aber nur um, sie trinken einen Kaffee und fliegen weiter, der Berliner Tourismus & die Wirtschaft hat NICHTS von Umsteigern.
b) Da Umsteiger und Billigflieger aber zu wenig Geld im Shopping & Restaurantbereich lassen (wovon die Flughäfen 60-80% ihres Umsatzes generieren), sagen Experten voraus, dass nach Fertigstellung des BER die Kosten keineswegs aufhören, der BER sogar jährliche Verluste in Millionenhöhe produzieren wird. Politiker wollen davon nichts wissen, wie immer.
Übrigens, die bejubelten steigenden Passagierzahlen am Flughafen Tegel beruhen bereits zum Großteil auf Umsteigern und Billigflieger-Passagieren aus Osteuropa. Was wir BürgerInnen aber nur wollen und brauchen, ist ein mittelgroßer Regionalflughafen für die Berlin-Brandenburger sowie Geschäftsleute und Touristen, die Geld in die Region bringen.
Um den BER fertigzubauen, braucht man wohl noch 2 Milliarden. Dann weitere Milliarden für neue Terminals (fürs Drehkreuz), Sanierung der Nordbahn, später 3. Startbahn, usw. Von den geplanten 40 Millionen Passagieren sind 25 Mio. dann Umsteiger.
Frage: Stimmen Sie für weitere Milliarden für einen unwirtschaftlichen BER?
Vorschlag: Stopp fürs Drehkreuz. Beibehaltung des status quo am BER für Regionalflughafen, spart Milliarden Steuergelder für unwirtschaftlichen Ausbau. Und verhindert die sinnlose Verlärmung von Berlins Süden.
Was meinen Sie dazu?
Sehr geehrter Herr Dr. Kiessling,
vielen Dank für Ihre Nachricht zum Flughafen BER.
Grundsätzlich ist der Flughafen BER eine lohnende Investition für die Region Berlin Brandenburg. Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger profitieren von einem gut erreichbaren Zentralflughafen, auch die Attraktivität des wirtschaftlichen Standortes Berlin Brandenburg wird erhöht. Ein Drehkreuzflughafen verbessert die Infrastruktur, welche für die regionale Wirtschaft sehr wichtig ist. Bereits jetzt planen viele Unternehmen eine Nutzung dieses Standortes – so auch MTU Aero Engines, ein führender Triebwerkhersteller. Auf diese Weise entstehen hier qualifizierte Arbeitsplätze. Die Ansiedlung von wirtschaftsstarken Unternehmen ist für die strukturschwachen Länder Berlin und Brandenburg von großem Nutzen.
Die vielen Umsteiger werden vielleicht nicht direkt den Umsatz des Flughafens verbessern. Jedoch haben die dadurch entstehenden Flugverbindungen von etlicher Anzahl eine große Attraktivität für die Bürgerinnen und Bürger sowie für regionale Unternehmen und Investoren. Dieses werden dann mit ihrer Fracht einen gewissen Teil des Umsatzes ausmachen. So bewirkt eine große Anzahl an Umsteigern indirekt einen guten Umsatz.
Ich verstehe Ihren Ärger über die Kosten, die durch Fehlplanungen und die mangelhaften Bauleistungen entstanden sind. Wichtig ist, dass bei dem BER jetzt eine fundamentale Bestandsaufnahme durchgeführt wird. Erst im Sommer 2013 werden dann Aussagen zu dem Eröffnungstermin gemacht. Wenn dann die benötigten Kosten bekannt sind, werden wir entscheiden, ob wir weiteren Geldern zustimmen. Die Zeit bis dahin kann für eine Neuplanung und nötige Anpassungen genutzt werden. Hierbei sollten Fehler aus der Vergangenheit vermieden werden, indem Bedürfnisse der Bevölkerung in die Planung von Anfang an mit einbezogen werden. Hierzu gehört auch der ausreichende Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner vor Lärm und Schall. Auch wenn dann der Süden stärker damit belastet werden sollte, wird dadurch das Zentrum entlastet.
Auch die jetzigen Flughäfen Tegel und Schönefeld sind defizitär und werden jedes Jahr mit Steuergeldern in nicht unerheblicher Höhe unterstützt. Die Zusammenlegung und die dadurch entstehenden Synergien sollen mittelfristig dazu führen, dass sich der Flughafen BER selbst trägt.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Lühmann