Foto Dr. Kirsten Kappert-Gonther
Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
99 %
257 / 260 Fragen beantwortet
Frage von Frank L. •

Werden Sie sich für eine Anhebung des Verkaufsalters von alkoholischen Getränken auf 18 Jahre einsetzen?

Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,
in Deutschland gibt es für den Erwerb alkoholischer Getränke 3 verschiedene Altersgrenzen, die bei Jugendlichen den Anschein erwecken, dass Alkohol in verschiedenen Getränkearten weniger gefährlich sei. Tatsächlich sollte aus medizinischer Sicht jedoch niemand vor mindestens 21 J. Alkohol konsumieren – was sich in weiten Teilen Europas durch eine einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren als gängige Regelung widerspiegelt.
Auf der Website Alkoholpolitik.de finden sich genügend evidenzbasierte Begründungen, diesen Schritt auch in Deutschland nachzuvollziehen. Dies wäre eine Verbesserung des Jugendschutzes, da dadurch auch das Alter derjenigen erhöht wird, die sich illegal den Alkohol besorgen (lassen) sowie eine Erleichterung für das Personal an Verkaufsstellen, die – besonders bei Volksfesten – nicht immer über das elektronische Equipment zur Alterskontrolle verfügen.
Beste Grüße,
F. L.
Arbeitskreis Alkoholpolitik der Guttempler in Deutschland

Foto Dr. Kirsten Kappert-Gonther
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr L.,

vielen Dank für Ihre Frage! Alkoholassoziierte Erkrankungen fordern in Deutschland jährlich etwa 74.000 Todesopfer und verursachen über 50 Milliarden Euro direkte und indirekte Kosten für das Gesundheitssystem. Ein Präventionskonzept muss also gesamtgesellschaftlich ansetzten, im Sinne der von der WHO empfohlenen Verhältnisprävention, und auch Überlegungen zur Preisgestaltung, Verfügbarkeit und Werbung enthalten. Dabei brauchen politische Ansätze auch zivilgesellschaftliche Unterstützung, gerade weil Alkohol als Alltagsdroge so weit verbreitet ist. Besonders wichtig ist hier der Jugendschutz, denn wenn Alkoholkonsum schon in jungen Jahren zur Gewohnheit wird, ist ein gefährlicher Konsum auch im höheren Alter wahrscheinlicher.

Wir Grüne waren die einzige Fraktion, die mit einem Antrag eine umfassende Alkoholpräventionsstrategie gefordert hat. Leider wurde der Antrag von CDU/CSU und SPD abgelehnt. Im grünen Wahlprogramm wird eine verantwortungsvolle Drogen- und Suchtpolitik eingefordert. Grüne Drogenpolitik beruht auf den vier Säulen Prävention, Hilfe, Schadensminimierung und Regulierung. Schuldzuweisungen und Stigmatisierung müssen verringert und niedrigschwellige Angebote ausgebaut werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Kirsten Kappert-Gonther

Was möchten Sie wissen von:
Foto Dr. Kirsten Kappert-Gonther
Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen