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Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gabriele B. •

Welche Maßnahmen in Bezug auf die eine flächendeckende Therapie/ Forschung/ Gesundheitsversorgung von Bürgern mit Long/Postcovid, PostVac und ME/CFS gedenkt die Bundesregierung zukünftig anzustreben?

Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,
aus Bremen habe ich Ihnen bereits meinen Brief an den Landtag und an die Gesundheitssenatorin zukommen lassen. Ich wünsche mir eine Verbesserung der zur Zeit mangelhaft gewährleisteten Therapie. Zudem warte ich mit vielen anderen Betroffenen auf eine bisher nicht finanziell geförderte weitere Forschung zur Entwicklung von Medikamenten, die bei den oben genannten Erkrankungen zum Einsatz kommen könnten. Wir fühlen uns von der bisherigen Politik "im Stich gelassen". Ich danke für Ihren engagierten Einsatz!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau B.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Sowohl die Grünen in Bremen, als auch im Bundestag haben das Thema hoch auf der Agenda und wir setzen uns für eine bessere Erforschung der Krankheitsbilder sowie für eine verbesserte Versorgung ein.

ME-CFS als eines von ganz wenigen Krankheitsbildern und Langzeitfolgen von Covid-19 haben explizit Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden. Um die Forschung zu intensivieren, sind nun Haushaltsmittel in Höhe von 10 Millionen Euro für die beiden nächsten Jahre vorgesehen. Das ist ein wichtiger Schritt. Ein besserer Austausch mit anderen Ländern, die daran bereits intensiv forschen wie die USA sind geplant. Wir können bei diesem Austausch insbesondere Know-How im Bereich der Rehabilitation von ME-CFS-Patient*innen beitragen, weil das deutsche Reha-System insgesamt im weltweiten Vergleich sehr gut ist. Einige dieser Einrichtungen sind beispielsweise im Einrichtungsverzeichnis der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation gelistet (https://www.bar-frankfurt.de/service/datenbanken-verzeichnisse/reha-einrichtungsverzeichnis/rehastaetten-suche.html). Eine bessere Gesundheitsversorgung von den sehr wenigen Menschen mit dem Post-Vac-Syndrom ist auch geplant. Die Universität Marburg bereitet mit dem Paul-Ehrlich-Institut eine deutschlandweite Erhebung vor, um ein klareres Bild der Fallzahlen zu bekommen. Wichtig bleibt jedoch, darauf hinzuweisen, dass die Wahrscheinlichkeit an Post-Vac zu erkranken um ein Vielfaches geringer ist, als nach einer Covid-19-Infektion von Long-Covid betroffenen zu sein.

Das Medikament BC007 zur Behandlung von Autoimmunphänomen wurde in allerersten Heilversuchen an einigen wenigen Long-Covid-Patient*innen erfolgreich getestet. Es muss in der Anwendung aber noch besser erforscht werden. Hierzu plant das Unternehmen Berlin Cures GmbH eine größer angelegte Studie in  Forschungszentren in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Spanien und Finnland, die in Kürze an den Start gehen soll. Danach liegen dann hoffentlich ausreichend Daten zur Wirksamkeit des Medikaments bei Long Covid-Patient*innen vor, um die Zulassung zu beantragen.

Um die Versorgungssituation insgesamt zu verbessern möchten wir Grüne gemeinsam mit den Ampelpartnern Spezialambulanzen etablieren. Damit mehr Menschen schneller eine Diagnose bekommen aufgrund derer sie adäquat behandelt werden können. Wie Sie bereits wissen, ist auch in Bremen solch eine Ambulanz bereits geplant.

Wie Sie sehen, setzen wir uns an verschiedenen Stellen für Betroffene und Angehörige ein. Vielen Dank an dieser Stelle auch für Ihr Engagement in dem Bereich! Ich wünsche Ihnen alles Gute!

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Kirsten Kappert-Gonther

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