Foto Dr. Kirsten Kappert-Gonther
Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
98 %
251 / 257 Fragen beantwortet
Frage von Joachim B. •

warum schickt deutschland aus humanitären gründen keine eingewanderte fachkräfte aus syrien und der türkei für reperaturarbeiten in die erdbebengebiete.natürlich unter deutschen führungskräften.

sprachlich würde dies bestimmt sehr gut funktionieren.man müsste dann allerdings mit ihren arbeitgebern in kontakt treten ob diese gesammten fachkräfte für ein,zwei oder längere zeit entbährlich sind.

Foto Dr. Kirsten Kappert-Gonther
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.

vielen Dank für Ihre Frage. Deutschland hilft den Betroffenen in der Katastrophenregion. Die Bundesregierung hat eine Erdbebenhilfe für Syrien und die Türkei von 238 Millionen Euro freigegeben. Zudem errichtete der Sanitätsdienst der Bundeswehr ein Mobiles Rettungszentrum in der Region Altınözü in der Türkei. Das einzige Krankenhaus in der Region wurde durch das Erdbeben zerstört. In dem Rettungszentrum stellten 140 Soldat*innen die medizinische Versorgung von bis zu 200 Patient*innen täglich sicher.

Von Anfang an erfolgen die Hilfen in enger Abstimmung mit der Türkei und den europäischen Partnern. Das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordiniert die deutschen Hilfsleistungen über den europäischen Katastrophenschutzmechanismus und die Nato. Das THW übernimmt weiterhin gemeinsam mit der Bundeswehr den Transport von Hilfsgüterleistungen in die betroffenen Gebiete.

Als einen Teil der deutschen Soforthilfe entsandte das Technische Hilfswerk (THW) im Auftrag der Bundesregierung Einsatzkräfte der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA). Zusätzlich unterstützte ein Such- und Rettungsteam der Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R.-Germany in dem Gebiet Hatay. Die Bundespolizei war ebenfalls mit Rettungssanitäter*innen, Ärzt*innen sowie einer Hundestaffel vor Ort. Es kann davon ausgegangen werden, dass innerhalb dieser Teams auch türkisch und arabisch sprechende Einsatzkräfte vor Ort waren. Inwieweit längerfristige Unterstützung beim Wiederaufbau mit Fachkräften aus Deutschland möglich ist, hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise ob Unternehmen dabei kooperieren und ob eine Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regierungen gelingt.

Auch die technischen und baulichen Voraussetzungen sind noch nicht geklärt. So wird ein Vertreter der türkischen Bauingenieurkammer in einem Beitrag auf tagesschau.de wie folgt zitiert:

Von rund 100 Milliarden Euro wirtschaftlichem Schaden ist die Rede. Ein Großteil davon entfällt auf Wohngebäude. Genau hier könnte man sparen, findet Yüzgec von der Bauingenieurkammer: Häuser verstärken - und somit erdbebensicher machen, statt sie abzureißen.30 bis 40 Prozent billiger könnte der Wiederaufbau so ausfallen: "Man würde Zeit und Geld sparen und auch der Umwelt einen Gefallen tun. Natürlich kann man nicht jedes beschädigte Gebäude reparieren - das muss man im Einzelfall prüfen. Aber die Option 'Verstärkung' wird - um es mal so zu sagen - von der Bau-Lobby ignoriert." (Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-wiederaufbau-101.html)

Klar ist, jenseits des wirtschaftlichen Schadens ist das Leid der Betroffenen unermesslich. Ihnen gebührt unsere Solidarität und sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Um Neuanfänge zu ermöglichen, und familiäre Bindungen nach Deutschland zu nutzen, gab es in diesem Zusammenhang auch Visaerleichterungen. Ich habe Ihre Frage an Vertrer*innen der Fach-Arbeitsgemeinschaft der Fraktion weitergeleitet, damit die Idee aufgenommen werden kann.

Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Kappert-Gonther

Was möchten Sie wissen von:
Foto Dr. Kirsten Kappert-Gonther
Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen