Warum hat Deutschland 95 Krankenkassen?
Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,
laut einer schnellen Google-Suche hat Deutschland derzeit 95 Krankenkassen. Die vier größten sind die TK (11,6 Mio.), Barmer (8,5 Mio.), DAK (5,5 Mio.) und die AOK mit rund 15,7 Mio. Versicherten.
Also knapp die Hälfte der Bevölkerung und der Rest verteilt sich auf 90 KK. Die Kosten dieser Kassen und deren Gewinne müssen aus den Beitragszahlungen finanziert werden. Aber die Gesundheitsbranche ist, wie es aus den Medien hervorgeht, finanziell eng angebunden.
Warum lässt man 95 Personalabteilungen, 95 Vorstände, 95 Geschäftsführer, usw. parallel bestehen? Für unsere Pflegekräfte und für Krankenhäuser ist kein Geld vorhanden, aber für 90 Krankenkassen, die teilweise nur wenige tausend Versicherte haben hingegn schon.
Wird der Bund hier eine Reduzierung der Kosten durch das Verschlanken des Systems vornehmen?
Quelle https://www.krankenkassen.de/krankenkassen-vergleich/statistik/versicherte/aktuell/
MFG
Michael. B.
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Die große Vielfalt an gesetzlichen Krankenkassen hat historische Gründe und soll den Wettbewerb und die Wahlfreiheit für die Versicherten fördern. Dabei hängen die Verwaltungskosten nicht nur von der Größe der Krankenkasse ab, sondern auch beispielsweise von der Anzahl Pflegebedürftiger, weil diese einen höheren Betreuungsbedarf haben. Deshalb haben kleinere Krankenkassen zum Teil sogar günstigere Verwaltungsausgaben je Versicherte/r. Als Grüne setzen wir uns für Entbürokratisierung und Digitalisierung im Gesundheitswesen und auch bei den Krankenkassen ein. Die bereits beschlossenen Gesetze zur Digitalisierung werden auch die Krankenkassen entlasten. Wir setzen uns zudem für mehr Transparenz ein. Im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, welches sich gerade im parlamentarischen Verfahren befindet, ist verankert, dass die Service- und Leistungsqualität der Krankenkassen für Versicherte künftig jährlich verpflichtend transparent zu veröffentlichen sind. Dadurch können Versicherte gezielter ihre Krankenkassen nach ihren Bedürfnissen hin auswählen.
Ich werde mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass unser Gesundheitssystem und damit auch die Krankenkassen sowohl effizient aber vor allem auch patientenorientiert arbeitet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther