Können Sie sich vorstellen, dass die Praxisöffnungszeiten an das Verhältnis "Privatversicherte" zu GKV-Patienten gekoppelt werden muss?
Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther - vorab ich bin "solidariscjh" versichert (freiwillig GKV) und zahle mehr als 1.000 € monatlich im Monat aus eigener Tasche. In einer Hautarztpraxis werde ich mit den Worten begrüßt : "Ich habe acht Minuten Zeit für Sie".... Ist es bei den jetzigen Engpässen im Gesundheitswesen - Wartezeiten von 1/2 Jahr und mehr - nicht an der Zeit, dass die Mindestsprechstundenpflicht gem. § 19a Absatz 1 der Zulassungsverordnung für Vertragsärzte (Ärzte-ZV) angehoben wird? 25 Wochenstunden für GKV-Patienten entsprechen noch nicht einmal 65 % der Öffnungszeiten - dabei liegt der PKV-Versichertenanteil bei lediglich 10 %. Vier Tage GKV - ein Tag PKV pro Woche o. ä. - das wäre angemessen.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Die Sicherstellung einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung nehmen wir sehr ernst. Die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen war im Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz enthalten und war für uns neben der Einführung von Primärversorgungszentren und Gesundheitsregionen ein sehr wichtiges Anliegen. So würden künftig alle erbrachten Leistungen, die Hausärzt*innen erbringen, in vollem Umfang vergütet und damit auch Bürokratie abgebaut. Dadurch würde es auch zu spürbaren Verbesserungen für Patient*innen kommen. Die Entbudgetierung bei den Kinder- und Jugendärzt*innen haben wir bereits 2023 umgesetzt. Durch den Bruch der Koalition aus SPD, Grünen und FDP ist der Abschluss dieses und weiterer wichtiger Gesetze nun nicht mehr gesichert. Wir versuchen in Gesprächen mit den demokratischen Oppositionsfraktionen eine Lösung zu finden, damit diese Vorhaben noch durch den Bundestag beschlossen werden können. Ob dies gelingt, ist derzeit noch nicht klar, zumal bis zur Neuwahl des Bundestages nicht mehr viel Zeit bleibt. Als Grüne setzen wir uns schon sehr lange für eine gerechtere Gesundheitsversorgung ein.
Ich werde mich auch weiterhin für eine bedarfsgerechte Versorgung für alle einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther