Guten Tag Dr. Kirsten Kappert-Gonther, können Sie uns bitte neue Details zur Verbesserung des CanG geben? Was hat sich alles verändert?
Sehr geehrter Herr L.,
das Gesetz ist ein Paradigmenwechsel, für den sich viele Menschen jahrzehntelang eingesetzt haben. Wir machen Schluss mit der schädlichen Prohibition von Cannabis. Von nun an wird niemand mehr wegen des Konsums von Cannabis kriminalisiert. Wir regulieren den Eigenanbau und den gemeinschaftlichen Anbau in Cannabis Clubs.
In den Verhandlungen ist es uns gelungen, praktikable Regelungen zu finden, die den Jugend- und Gesundheitsschutz gewährleisten und die Entkriminalisierung von erwachsenen Konsumierenden Wirklichkeit werden lässt. Wer Alternativen zum Schwarzmarkt will, um den Gesundheitsschutz zu stärken, darf die bürokratischen Hürden nicht zu hoch anlegen.
Wir reduzieren die Konsumverbote auf Abstände von 100 Metern zu Schulen und anderen Einrichtungen. So verringern wir den Kontrollaufwand für die Polizei, schaffen mehr Klarheit für Konsumierende, ermöglichen Patient*innen, ihr Medikament einzunehmen und schützen Kinder und Jugendliche. Abstände zwischen den Clubs werden nicht vorgeschrieben, damit Clubs auch in Ballungsräumen die Chance haben, sich zu gründen. Da ein umfangreiches Werbeverbot gilt und die Clubs von außen nicht erkennbar sind, ist es so pragmatischer.
Wir haben die erlaubte Menge aus dem Eigenanbau aus bis zu drei Pflanzen auf 50 Gramm erhöht und klargestellt, dass die Grenze sich auf die getrocknete Menge bezieht. So stellen wir sicher, dass Ernte nicht vernichtet werden muss und die Besitzmenge zum Ertrag von drei Pflanzen passt.
Es wird eine geringe Menge von bis zu 30 Gramm im öffentlichen und bis zu 60 Gramm in der Wohnung definiert, sodass bei geringfügiger Überschreitung der Besitzgrenzen nicht gleich die Strafbarkeitskeule droht. Zudem reduzieren wir Strafvorschriften und Bußgelder auf angemessene Größenordnungen.
Wir erleichtern den Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken, in dem ein Erlaubnis- statt eines Ausschreibungsverfahrens etabliert wird. So wird Deutschland unabhängig von Importen, kann den Bedarf decken und Versorgungssicherheit sowie eine hohe Qualität nach GMP-Standards sicherstellen.
Wir ändern die Fahrerlaubnisverordnung und verhindern, dass schon der gelegentliche Konsum von Cannabis zur Anordnung einer MPU führen kann. Einer Kriminalisierung durch die Hintertür von Millionen Konsumierenden wird so der Riegel vorgeschoben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther