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Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Heike R. •

Frage an Kirsten Kappert-Gonther von Heike R. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,
in den Medien kreisen Aussagen, dass eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 69 sehr wahrscheinlich ist.
quelle: https://www.fr.de/wirtschaft/rente-mit-69-renteneintrittsalter-anhebung-corona-staatshaushalt-geld-berlin-90462321.html
Aktuell Daten zeigen aber, jeder Fünfte stirbt vor dem 69.Lebensjahr.
quelle: https://www.tagesschau.de/inland/rentenalter-die-linke-anfrage-fraktion-101.html
Unser Rentendurchschnittsniveau liegt nur bei 50% des letzen Netto, in Frankreich 70%, in Italien 80%, in Österreich 80% !!!
Wieso ist es dort finanzierbar, aber in Deutschland das mickrige 50% Nivau angeblich nicht finanzierbar??? Was haben unsere Politiker da angestellt?
Eine weitere Frage, wieso wir öffentlich ständig über das Rentenniveau geredet, aber keine öffentliche Diskussion über die Höhe der Pensionen und deren finanzierbarkeit?
Der Rentner muss ja mit seinen Steuern noch zusätzlich die Pensionen finanzieren, wohingegen Beamte nichts in die Rentenkasse zahlen. Anders als vor 40-50 Jahren verdienen Beamte heute doch genau soviel wie normale Arbeitnehmer!!!!
Wann endlich werden die üppigen Pensionen nach unten den Renten angepaßt?
Wann erlebenwir endlich eine öffentliche Diskussion zu den Pensionen, wie es zu den Renten fast täglich erfolgt?

Mit freundlichem Gruß
Heike Rogall

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Rogall,

vielen Dank für Ihre Frage. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters, wie sie durch Berater*innen der Bundesregierung in die Debatte gebracht wurde, lehne ich ab. Schon jetzt können viele Menschen in Berufen mit einer hohen Arbeitsbelastung und viel Stress, wie beispielsweise in der Pflege nicht bis zum regulären Renteneintritt arbeiten. Deswegen müssen die Arbeitsbedingungen in diesen Berufen verbessert werden, unter anderem mit einer Autonomie bezüglich der Arbeitszeit.
Den Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand nach eigenen Bedürfnissen zu gestalten, das wünschen sich die meisten. Manche möchten ihre Arbeitszeit reduzieren und Schritt für Schritt aussteigen, manche lieber über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten. Wieder andere wollen einen klaren Schlussstrich ziehen und sobald wie möglich ganz aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Eine Teilrente ab dem 60. Lebensjahr soll den Verbleib am Arbeitsplatz ermöglichen. Gerade besonders belastete Beschäftigte benötigen Unterstützung beim Ausgleich der finanziellen Abschläge auf die Rente.
Für uns Grüne ist es eine Frage der Gerechtigkeit, dass alle Menschen ein gutes Leben im Alter führen können. Im Zentrum unserer Rentenpolitik steht die gesetzliche Rentenversicherung. Diese wollen wir durch ein umfassendes Reformpaket stärken und auskömmliche Renten sicherstellen. Das gesetzliche Rentenniveau wollen wir stabilisieren, ein Vergleich mit anderen Ländern hinkt aber, wenn sich die Zahlen auf unterschiedliche Berechnungen beziehen. Damit die gesetzliche Rentenversicherung solidarischer und breiter getragen wird, schlagen wir vor, dass auch Selbstständige, Abgeordnete und Beamt*innen einbezogen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther

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