Frage an Kirsten Kappert-Gonther von Sabine H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,
der Corona-Impfstart in Deutschland geht daneben. Lieferprobleme, leere Impfzentren, miserable Kommunikation.
So beschreibt ein Artikel im Münchener Merkur die aktuellen Corona Ereignisse https://www.merkur.de/politik/coronavirus-deutschland-impfstart-jens-spahn-panne-impfungen-bayern-berlin-brandenburg-angela-merkel-90155733.html
Mich und viele Mitmenschen beunruhigt am meisten, dass immer nur von Impfen die Rede ist! Es geht doch vielmehr um die Immunisierung der Menschen gegen das Virus, auf welchem Weg auch immer, so dass sie selbst nicht mehr erkranken und auch nicht mehr ansteckend sind, oder sehen Sie das anders!?
Und genau in diesem Zusammenhang stellt sich aktuell die Frage, wie viele Menschen geimpft wurden und nicht immunisiert sind, weil die Kühlkette bei der Impfstofflieferung unterbrochen war? https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_89186380/bayern-kuehlprobleme-bremsen-impfstart-in-acht-landkreisen-aus.html
Wer haftet für etwaige Folgeschäden der Betroffenen (z.B. Ansteckung durch irrige Annahme der Immunisierung) und ist es dem Deutschen Staat nicht möglich, im Gesundheitswesen Impfstoffe vorschriftsmässig kühlen zu lassen?
Ist diese groß angekündigte Impfaktion aus Ihrer Sicht nicht eine einzige PR-Veranstaltung, sprich Werbung in eigener Sache, statt Hilfe in einer äusserst bedrohlichen Situation für Millionen von Menschen und was werden Sie/können Sie den möglicherweise fehlerhaft (wirkungslos) Vakzinierten anbieten?
Danke.
Sehr geehrte Frau Hiltmair,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Die Impfung gegen das Corona-Virus weckt Hoffnung darauf, dass wir die Corona-Pandemie bald in den Griff bekommen können. Bis jedoch der Großteil der Menschen geimpft sein wird, dauert es noch einige Monate. Das Corona-Virus wird unser gesellschaftliches und privates Leben auch im Jahr 2021 weiter prägen. Wir müssen uns weiterhin einschränken, und da, wo die Fallzahlen hoch sind, auch noch mehr Gewohntes reduzieren, um zu verhindern, dass immer mehr Menschen schwer erkranken und sogar sterben.
Statt des bisherigen Durcheinanders der Stimmen von Bundes- und Landesregierungen brauchen die Menschen Klarheit, um ihr alltägliches Leben während der Pandemie organisieren und meistern zu können. Gerade Vertrauen ist ein wichtiger Baustein in einer breit aufgestellten und langfristigen Strategie gegen die Verbreitung von Covid-19. Aus diesem Grund haben wir Grüne im Bundestag vor Wochen bereits einen bundesweiten Stufenplan für Corona-Maßnahmen vorgeschlagen (https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/corona/pdf/201204-autorinnenpapier-Corona-Strategie.pdf).
Unser Modell für einen Stufenplan ist die Basis für eine langfristige Strategie im Umgang mit Covid-19. Er soll nach Empfehlung eines Pandemierates klare Vorgaben für bundeseinheitliche Kriterien machen, um auf das lokale Infektionsgeschehen zu reagieren. Im Vergleich zur jetzigen Situation sieht der Plan frühere Eingriffsstufen vor, verlangt zum Teil konsequentere Maßnahmen, macht durch seine stärkere Differenzierung aber auch mehr Kultur, Begegnung, Gastronomie und Handel möglich, solange das lokale Infektionsgeschehen niedrig ist und kontrollierbar bleibt. Mit unserer Strategie wollen wir durch vorausschauendes, frühes und nachvollziehbares Handeln so viel Schutz wie nötig sicherstellen und so viel Zusammensein und – wenn das wieder möglich ist – auch so viel Kultur und öffentliches Leben gewährleisten wie möglich.
Ältere und besonders gefährdete Menschen haben ein Recht auf Infektionsschutz durch Schnelltests, Schutzmaterial und Impfung, denn soziale Isolation muss unbedingt verhindert werden. Deshalb setzen wir auch nach dem Start der Impfungen gegen das Corona-Virus auf die Solidarität, die gegenseitige Rücksichtnahme und das Einhalten der AHA+L-Regeln, um Menschenleben zu retten.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Kappert-Gonther