Frage an Kirsten Kappert-Gonther von Horst B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Kirsten Kappert-Gonther,
warum wird bei den gezählten Todesfällen in der aktuellen Krise nicht amtlich und bei jedem die wirkliche Todesursache festgestellt ? Sorry, aber ich halte die panikerzeugenden Zahlen der Toten mit positivem Virustest in dieser Form für verwirrend und unseriös.
Ein Motorradfahrer der momentan tödlich verunglückt und anschließend positiv geteste wird ist meines Wissens ein Coronatoter, stimmt das ?
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der beschlossenen Maßnahmen sind für meine Selbstständigkeit existenzbedrohend.
Mit herzlichen Grüßen
Horst Biewald
Sehr geehrter Herr Biewald,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Die Corona-Pandemie stellt unser Land und die ganze Welt vor eine nie dagewesene Herausforderung. Es ist deshalb unbedingt notwendig, dass wir schnellstmöglich unser Gesundheitssystem weiter stärken und zugleich die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise auffangen.
Das Robert-Koch-Institut zählt als Corona-Todesfälle alle Menschen, die mit einer Covid-19-Erkrankung in Verbindung stehen. Damit wird, wie Sie richtigerweise schreiben, nicht unterschieden, ob Covid-19-Infizierte „an“ oder „mit“ der Infektion sterben. Die gezählten Toten sind - wie bei der Grippe auch - laborbestätigt, d.h. sie sind mit einer zuvor laborsbestätigten Infektion gestorben. Die sichere Benennung der Todesursache verlangt sowohl eine eingehende Kenntnis des Krankheitsverlaufs als auch des morphologischen Befundes. Beide Anknüpfungspunkte hat der leichenschauende Arzt - gerade in Zeiten der akuten Krise und der Überlastung des Gesundheitssystems - nicht. Gegebenenfalls muss die Statistik aber zu einem späteren Zeitpunkt korrigiert werden.
Die Lückenhaftigkeit der Datenlage allein ist kein Grund, Entwarnung zu geben. Bei der Bekämpfung des Virus ist es hingegen von zentraler Bedeutung, dass wir die Covid-19-Erkrankung nicht bagatellisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther