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Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Christopher B. •

Frage an Kirsten Kappert-Gonther von Christopher B. bezüglich Gesundheit

Die Grüne Jugend will die Homöopathie als Kassenleistung verbieten. Ich bin überrascht, dass ausgerechnet die Grünen die Wahlfreiheit einschränken wollen! Wer Homöopathie als Humbug erachtet, dem steht es ja frei, darum einen großen Bogen zu machen. Umgekehrt bedeutet das aber, dass Menschen, denen Homöopathie geholfen hat (und da kenne ich eine ganze Reihe davon) nicht mehr diese Wahlfreiheit haben sollen! Das ausgerechnet die Grünen Wahlfreiheiten enschränken wollen erschreckt mich zutiefst - und würde die Grünen für mich nicht mehr wählbar machen, was ich aus anderen Gründen sehr Schade finden würde. Freiheit ist nämlich immer schon die Freiheit der Anderen. Meine Frage nun: Wie stehen Sie zu diesem Antrag?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Es handelt sich bei dem von Ihnen angesprochenen und im Rahmen des Parteitags (BDK) zu behandelnden Antrag nicht um einen Antrag der Grünen Jugend, sondern um einen Antrag einer Gruppe grüner Mitglieder. Die Entscheidungen über diesen und weitere Anträge zum Thema Homöopathie stehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch aus und werden Gegenstand der Debatten bei der BDK sein.

In unserem Gesundheitswesen bestehen erhebliche Versorgungsprobleme für schwer und chronisch Kranke, der Zugang zu guter Geburtshilfe ist nicht flächendeckend gewährleistet. Es gibt Landstriche, in denen Haus- oder Kinderärzt*innen nicht mehr ohne weiteres erreichbar sind. Erhebliche Summen werden zu Lasten der Versicherten beispielsweise für Über- und Fehlversorgung verschwendet. Vor diesem Hintergrund halte ich die Frage um homöopathische Arzneimittel nicht für ein zentrales Problem der Gesundheitsversorgung – die gegenwärtig so hitzig geführte Debatte erweckt leider zuweilen den gegenteiligen Eindruck.

Die Erstattung etwa über freiwillige Leistungen (Satzungsleistungen) der Krankenkassen ist derzeit gut geregelt und spiegelt den Wunsch der Mehrheit der Versicherten wider. Auch wenn die Wirkung homöopathischer Arzneimittel nicht über den Placebo-Effekt hinausgeht, erleben viele Patient*innen diese als sehr hilfreich. Gerade chronisch Kranke, Eltern mit kleinen Kindern und Schwangere greifen zu homöopathischen Mitteln. Nicht zuletzt ist die Komplementärmedizin in Fällen weniger schwerwiegender und nicht-akuter Erkrankungen eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin und kommt etlichen Patient*innen nebenwirkungsfrei zugute.

Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Kappert-Gonther

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