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Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Klaus M. •

Frage an Kirsten Kappert-Gonther von Klaus M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Meine Frage "Die andere Seite ist der Explantierte (Zergliederte) und dessen Angehörige (Anm. d. Verfassers: Angehörige des Organspenders). Warum lässt Ihr Antrag diese Menschen völlig unbeachtet?" wurde beantwortet mit der Schilderung der Vorgehenweise bei der "Unterstützung" von Angehörigen des Organempfängers (nicht wie von mir hinterfragt, den Angehörigen des Organspenders):

"Die psychischen Belastungen für Angehörige (Anm. d. V.: Angehörige des Organempfängers) habe ich in der Anhörung zum Zweites Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende gezielt adressiert. Zudem haben wir Grüne in unserem Entschließungsantrag aus diesem Grunde bessere Unterstützungen für Angehörige (Anm. d. V.: Angehörige des Organempfängers) gefordert" (Drucksache 19/7769 ).
Sie haben die Frage, warum nur die Angehörigen des Organempfängers mit dem Entschließungsantrag Drucksache 19/7769 v. 13.02.2019 unterstützt werden sollen und nicht auch die traumatisierten Angehörigen des "Organspenders" beantwortet mit der Aussage, dass sie die Angehörigen des Organempfängers durch ihren Entschließungsantrag Drucksache 19/7769 unterstützen!???
Das ist keine Antwort auf die Frage.

Könnten Sie auch die gänzlich unbeachtete Frage beantworten:
"Können Sie oder des Patienten Ärzte die Frage beantworten, ob der Patient und die Angehörigen ohne die Ersttransplantation und mit einer Alternativtherapie, diesen Leidensweg - nicht - hätte gehen müssen? Warum setzen Sie sich als Grüne so vehement für Zergliederung von sterbenden Menschen ein und nicht für Therapien die diese grauenvollen Nebenwirkungen nicht haben? "

Betrachten Sie allen Ernstes das Zergliedern (Zerteilen, Zerstückeln,....) von lebenden und toten Menschen als "Zukunftsmedizin" um das Leben anderer Menschen zu retten und falls ja, beschreiben Sie bitte Ihr persönliches Verständnis von "retten"?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre erneuten Fragen.

Wie Sie wissen, ist die politische Diskussion momentan fokussiert auf die Frage, wie die Entscheidung zur Organ- und Gewebespende geregelt werden soll. Dennoch sprechen wir über die psychosoziale Betreuung für Angehörige von Organspendern und wollen diese verbessern. Selbstverständlich setzen wir uns ebenfalls für verbesserte Therapiemöglichkeiten ein. Aber diese beiden Punkte, die nicht nur Ihnen, sondern auch mir sehr am Herzen liegen, wie ich in meiner Antwort an Sie bereits ausgeführt habe, sind nicht Gegenstand der Diskussion um die Gesetzentwürfe zur Organspende-Entscheidung.

Wie bereits erwähnt, haben wir Grünen in unserem Entschließungsantrag zur Änderung des Transplantationsgesetzes bessere Unterstützung für Angehörige - spezifisch: Strukturverbesserungen für die psychosoziale Betreuung der Organempfänger und ihrer Angehörigen - gefordert ( http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/077/1907769.pdf ). An dieser Forderung halten wir fest, da das neue Transplantationsgesetz in diesem Punkt unzureichend ist.

"Zukunftsmedizin" ist für mich eine Medizin, die die bestmöglichen Therapiemöglichkeiten für sterbenskranke Menschen entwickelt und zugänglich macht, als Teil eines solidarischen Gesundheitswesens. "Zukunftsmedizin" ist für mich ebenfalls eine Medizin, die Organspenden selbstverständlich ermöglicht, wenn sich Menschen selbstbestimmt dafür entschlossen haben, Organspender zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther

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