Porträt Kerstin Täubner-Benicke
Kerstin Täubner-Benicke
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Kerstin Täubner-Benicke zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von D. T. •

Frage an Kerstin Täubner-Benicke von D. T. bezüglich Innere Sicherheit

Wie stehen Sie persönlich zur Thematik der Rasseliste?
Werden Sie sich für Abschaffung der Diskriminierung einzelner Rassen und deren Halter einsetzen oder sehen Sie die Erfassung einzelner Hunderassen auf Verbotslisten als probates Mittel zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit?

Porträt Kerstin Täubner-Benicke
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau oder Herr T.,

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN halten Rasselisten nicht für das richtige Vorgehen, um Schutz von Mensch und Tier zu gewährleisten. Denn gefährlich sind die Individuen und nicht prinzipiell die ganze Hunderasse. Ob Hunde aggressiv oder gefährlich werden, hängt sehr stark von der Haltung und Entwicklung des Hundes und seinem sozialen Umfeld ab. Es ist darum unbegründet, von allen Tieren einer Rasse von vorneherein anzunehmen, dass sie gefährlich seien.
Anstelle von undifferenzierten Rasselisten setzen wir Grünen deshalb auf Registrierung, individuelle Wesenstests bei den Hunden und auf Eignungsprüfungen für die Hundehalter. Denn die größte Gefahr geht in aller Regel von unsachgemäßer und unverantwortlicher Haltung aus.
Eine bundesweite Evaluierung der Gefährdungslage und deren Ursachen sowie des Beißverhaltens der in den einzelnen Ländergesetzen genannten Rassen halten wir für sinnvoll.
Es muss geprüft werden, ob mit den als Reaktion auf Vorfälle mit gefährlichen Hunden verabschiedeten Gesetzen der gewünschte Schutz von Menschen erreicht wurde. Vor allem ist auch die Wirkungsweise undifferenzierter Rasselisten, die für uns Grünen nicht das Instrument der Wahl waren, zu untersuchen.
Da das Bundesverfassungsgericht 2004 aber das Bundesgesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde für nichtig erklärt hat und die Verantwortung allein auf die Länder übertragen hat, muss die Evaluierung auf Initiative der Bundesländer erfolgen.

Ich bin selber lange Zeit Hundehalterin gewesen, und weiß, dass die Gesellschaft von Hunden in der Familie und im Haushalt eine außerordentliche Bereicherung sein können. "Es gibt ein Leben ohne Hund, aber es ist sinnlos!", ist für mich nicht nur ein Spontispruch, sondern birgt viel Wahrheit. Aber die Haltung eines Tieres birgt auch viel Verantwortung, für das Tier und die Allgemeinheit.

Vielen Dank für Ihre Frage.
Mit freundlichen Grüßen,
Kerstin Täubner-Benicke